Lot 65 Dα

Lever du Roi beim König der Tiere: Auch die gekonnten und kenntnisreichen Darstellungen solcher Momente sind es, mit denen der Löwen-Kuhnert eines seiner typischsten Motive den Betrachtern nahebringt. So nahe wie noch nie zu seiner Zeit. Auch in unserer Gegenwart werden solche Streckübungen oft bei Haustieren beobachtet, aber wohl kaum bei Großkatzen. Solche Momente konnte auch Wilhelm Kuhnert auf seinen Reisen nach Ostafrika nicht ohne weiteres auf die Leinwand bringen. Denn in Afrika fertigte er nicht nur Studien an, es entstanden ganze Gemälde vor Ort. Dabei musste er manchen Beschwernissen trotzen, wie er in seinen Tagebüchern immer wieder beschrieb: „Man kann kaum einen sicheren Strich hinsetzen und hat man dann mit vieler Not ein Stück hingestrichen, wupp, kommt plötzlich ein Wirbelwind und übersät das Ganze mit schwarzer Grasasche, dann nimmt man einen Spachtel, kratzt alles wieder fort und fängt von Neuem an. (…) Mit einem Wort: das Malen ist hier keine Leichtigkeit!“ Die Eindrücke seines begehrtesten Motives, des Löwen, waren ihm diese Strapazen wert.