Souvenir-Armreif mit Mikromosaik
18 kt Gelbgold, farbiges Glas. Hohler zweiteiliger Bandreif mit seitlichem Scharnier und Steckschließe, jeweils beidseitig an den Endungen besetzt mit profilierten Knöpfen. Reif umlaufend sehr fein dekoriert mit ornamentaler Filigrandrahtbelötung und Granulation in archäologisch-historisierendem Stil. Schauseitig ein Rechteckfeld mit mythologischer Darstellung in sehr differenziertem polychromem Mikromosaik. Gestempelt (verschlagen): Römische Beschau und zwei kleine Repunzierungen. Zwei der profilierten Knöpfe verloren, Goldblech mit kleinen Dellen und partiell minimal geöffneten Säumen. Mikromosaik mit minimalen Verlusten. B 3,5 cm. Durchmesser innen 5,0 x 5,7 cm. Gewicht 49,50 g.
Rom, um 1870.
Dieser feine Armreif im Stil der Antike, ist ein typisches römisches Souvenir aus der Zeit der Weltausstellungen. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. feierten Goldschmiede wie die Gebrüder Castellani und Ernesto Pierret mit historisierendem Schmuck dieser Art große Erfolge. Das vielfigurige Mikromosaik des Reifs basiert auf einem Deckenfresko von Guido Reni im Casino dell'Aurora des Palazzo Pallavicini-Rospigliosi in Rom, der ein beliebtes Ziel für die Grand Tour - Reisenden war. Dargestellt ist der Gott Apoll auf seinem Sonnenwagen durch den Wolkenhimmel fahrend, reigenförmig umtanzt von jungen Frauen als Allegorien der Zeiten (Horae), voran fliegend ein Putto mit Fackel (Morgenstern) sowie die namensgebende Göttin der Morgenröte "Aurora".
Provenienz
Rheinischer Privatbesitz.
Literaturhinweise
Vgl. u.a. Bennett/Mascetti, Understanding Jewellery, 2011, Plate 267. Das Motiv des Mikromosaiks war außerordentlich beliebt und es sind mehrere Varianten des Reifs bekannt. Hier ein vergleichbares Beispiel, ein weiteres Stück besitzt das Victoria & Albert Museum, London (The Rosalinde & Arthur Gilbert Collection on loan; Museum No. Loan: Gilbert.142-2008).