Lorenzo di Credi (Lorenzo di Andrea d’Oderigo)
Madonna Lactans
Öl auf Nussbaumholz. 64 x 47 cm.
1928 bot die Kunsthandlung Dante Virgil Leland in einer Anzeige das vorliegende Madonnenbild als Werk Lorenzo di Credis an. Die Zuschreibung, so liest man dort, wurde von Dr. Heinrich Bodmer bestätigt. Bodmer, damals Leiter des Internationalen Instituts für Kunstgeschichte in Flrorenz, war nicht nur ein Kenner der Florentiner Renaissance-Malerei, er hatte darüber hinaus seine Dissertation über Lorenzo di Credi verfasst.
Das zart konturierte Gesicht der Madonna und das rundlich-lebendige Kind stehen in der Tradition der Schüler von Filippo Lippi und Andrea Verrocchios, allen voran Raffaelino del Garbo (1459-1537) und Lorenzo di Credi (1459-1537). Auffällige Parallelen weist unser Bild insbesondere mit Lorenzo di Credis „Madonna dell´Latte“ aus der Pinakothek des Vatikans, ebenso wie mit einer Madonna in Privatbesitz, die 1957 versteigert wurde (Foto Fondazione Zeri). In allen drei Bildern fallen die überkreuzten Beinchen des wohlgenährten Kindes auf. Dennoch wird unser Bild in der Fondzione Zeri als Werk eines Nachfolgers von Lorenzo die Credi bezeichnet (seguace).
Nach Jahrzehnten in Privatbesitz taucht das ungereinigte, in seiner Substanz aber gut erhaltene Werk wieder auf und kann nun wieder in den Blick der kunsthistorischen Forschung kommen.
Provenienz
Kunsthandlung Dante Virgil Leland, New York/Florenz 1928. - Italienische Privatsammlung.