Nicolaes Maes
Bildnis eines Edelmannes
Öl auf Leinwand (doubliert). 41,6 x 33 cm.
Unter Glas gerahmt.
Signiert unten rechts: MAES.
Nicolaes Maes erhielt mit zwölf oder dreizehn Jahren seinen ersten Malunterricht bei einem unbekannten Maler aus Dordrecht. Unmittelbar danach war der Sprung jedoch gewaltig: Nicolaes Maes wird von Rembrandt in seiner Werkstatt zur Fortbildung angenommen. Anspruch und Einfluss dieses Giganten der Malerei prägen das erste Schaffensjahrzehnt des Künstlers. Es entstehen seine bedeutenden Genrebilder, Szenen aus dem bürgerlichen Alltag, die heute in den großen Gemäldesammlungen der Welt vertreten sind.
In den 1660er Jahren beginnt eine neue Etappe seiner Arbeit. Maes löst sich von Rembrandt und widmet sich zunehmend der Porträtmalerei. Die Nachfrage ist groß, das Bürgertum, zu großem Wohlstand gelangt, verlangt nach repräsentativer Selbstdarstellung. Das Geld hat sie geadelt, die Bildnisse sollen eine entsprechende Noblesse zum Ausdruck bringen und Nicolaes Maes beherrscht die hierfür nötigen Instrumente. Mit sicherem Pinsel gelingt ihm die Balance zwischen Individualität und idealisierte Standesrepräsentation in Form prachtvoller Perücken, Samt- und Seidengewänder oder selbstbewusster Attitüden – Eigenschaften, die auch dieses Gemälde auszeichnen.
Die opulente Kleidung und die Pose des unbekannten Dargestellten mit dem lässig aufliegenden Arm weisen auf eine Entstehungszeit in der zweiten Hälfte der 1670er Jahre. Es wurde vermutet, dass das Portrait mit einem bei Hofstede de Groot (Bd. VI) unter Nr. 138 aufgeführten Bildnis identisch ist, das Christoffel van den Bergh darstellt (siehe H. Grape-Albers, Hannover 2000, S. 248). Das durch eine besonders schöne Qualität und leuchtende Farbigkeit charakterisierte Bild befindet sich in einem süddeutschem Leistenrahmen des 17. Jahrhunderts.
Provenienz
Galerie Leger, London. - Slg. Dr. Amir Pakzad, Hannover. - Seit 1975 als Leihgabe Dr. Amir Pakzad und 1997-2025 als Leihgabe der Familie Dr. Amir Pakzad an das Landesmuseum Hannover.
Literaturhinweise
C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen-Paris 1907-26, Bd. VI, S. 523, Nr. 138 (?). - M. Trudzinski: Verzeichnis der ausgestellten Gemälde in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover. Hannover 1980, S. 61, Abb. 83. - M. Trudzinski: Verzeichnis der ausgestellten Gemälde in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover. Hannover 1989, S. 73, Abb. 89. - H. Grape-Albers: Niederländisches Landesmuseum Hannover. Landesgalerie. Die holländischen und flämischen Gemälde des 17. Jahrhunderts, Hannover 2000, S. 247f., Nr. 119, Farbtaf. XLV.