Lot 1111 D α

Anselm Feuerbach - Bildnis einer jungen Frau im Profil

Auktion 1266 - Übersicht Köln
17.05.2025, 11:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert Teil I
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €
Gebot

Anselm Feuerbach

Bildnis einer jungen Frau im Profil

Kreide in Schwarz und Weiß auf blau getöntem Papier mit Wasserzeichen (Wappenschild mit hoher Krone). 35,4 x 24,5 cm.
Ungerahmt.
Monogrammiert Mitte rechts: AF.

Diese in der Feuerbach-Literatur bisher nicht publizierte Zeichnung stellt eine junge Frau mit dichtem schwarzem Haar im Profil dar, die ihren Kopf mit der linken Hand stützt. Es ist dies eine Geste, die als Zeichnen des Sinnens, des Nachdenkens oder der Sehnsucht zu deuten und die auf zahlreichen Werken Feuerbachs zu finden ist - in dem Frühlingsbild von 1868 aus der Berliner Nationalgalerie z. B. oder dem wunderbaren Studienkopf zur Stuttgarter Iphigenie von 1870.
Als Modell für diese weiblichen Gestalten dürfte Feuerbachs Muse und Ehefrau Anna Risi, genannt Nanna, gedient haben. Ihr klassisches Profil, das volle schwarze Haar und ihre schöne, wohlproportionierte Gestalt entsprachen in bester Weise Feuerbachs Schönheitsideal. Nannas Gesichtszüge und Erscheinung prägen in diesen Jahren das gesamte weibliche Repertoire der Gemälde und Zeichnungen des Künstlers.
Der besondere Reiz dieser Zeichnung liegt in der spontanen Niederschrift des Beobachteten: Den Glanz der dunklen Haare durch das von links einfallendem Licht und das leicht verschattete Gesicht mit den geschlossenen Augen, das einen intimen Moment des Innehaltens und Sinnens einfängt.


Abb. 1: Anselm Feuerbach, Frühlingsbild, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin © bpk / Nationalgalerie, SMB / Andres Kilger.

Provenienz

Privatsammlung. - Weinmüller, München, 15.-17.5.1957, Lot 1162, Abb. Taf. 60 (als "Kopf einer jungen Frau"). - 1957 Kunsthandel, Deutschland (erworben vom Vorgenannten). - Sammlung Werner, Wien, Depositum Albertina, Wien.

Literaturhinweise

Kirchner, Heckel, Nolde. Die Sammlung Werner, Ausst.-Kat. Albertina, Wien 1.6.-26.8.2012, Abb. S. 7.