Lot 1058 Dα

Transparente Papiere und farbige, opake Papiere sowie Zeitungsausschnitt und Zigarrenbanderole sind übereinander zu einer tektonischen Bildarchitektur montiert.
"Fraglos ist Schwitters durch die Collagen, die er von 1918 bis zu seinem Tod dreißig Jahre später in sehr großer Zahl anfertigte, am bekanntesten geworden. Seine Methode läßt sich fast mit dem Führen eines Tagebuchs vergleichen [...]. Oft wurden die Papiere vor Gebrauch gewaschen (was zum Teil die ausgeblichenen Farben mancher Collagen erklärt) und noch tropfend dem Werk hinzugefügt. Neue Stücke wurden auf bereits vorhandene gesetzt und die ständig nasse Oberfläche reliefartig aufgebaut, bis die gewünschte Konfiguration zustande gekommen war. Manchmal wurden danach die Kanten des nun verdickten Papiers beschnitten, um der Komposition mehr Ausgewogenheit zu geben. [...] Obwohl Schwitters immer behauptete, ästhetische Distanz zu seinen Materialien zu halten, war er viel stärker in sie verliebt, als er zuzugeben bereit war. Weder sein literarisches Werk noch seine Bilder lassen jene Art unbeteiligter Kühle gegenüber ihrer Herkunft erkennen, die zum Beispiel viele surrealistische Künstler an den Tag legten. Wenn er sammelte und registrierte, dann häufte er auch auf und bewahrte. Wenn er ein Flaneur war, dann war er gleichzeitig ein Straßenfeger, der sich aus seiner unmittelbaren Umgebung eine magische, verzauberte Welt schuf." (John Elderfield, Kurt Schwitters, Düsseldorf 1987, S. 75, S. 90, S. 183)