Walter Dexel - Grüne Woche (Serie Köpfe) - image-1

Lot 652 Dα

Walter Dexel - Grüne Woche (Serie Köpfe)

Auktion 831 - Übersicht Köln
04.12.2002, 10:30 - Moderne Kunst 4. Dez. 2002
Schätzpreis: 14.000 € - 16.000 €
Ergebnis: 20.650 € (inkl. Aufgeld)

Tempera auf elfenbeinfarbenem Karton 65,1 x 50 cm, unter Glas gerahmt. Unten links mit Bleistift signiert sowie rechts betitelt und numeriert W Dexel Grüne Woche 19 sowie rückseitig zusätzlich signiert, betitelt und datiert W Dexel "Grüne Woche" 32. - In der mittleren Blatthälfte mit 2 schwachen Abriebspuren. Rückseitig frei aufliegend in Passepartout montiert.
Wöbkemeier 397

Dexel war seit 1928 Dozent für Gebrauchsgraphik und Kulturgeschichte an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerkerschule. "[...] Tatsächlich und das kann man mit Bestimmtheit sagen - hat weniger der Maler Dexel als vielmehr der Reklamegestalter den entscheidenden Impuls zu den 'Köpfen' gegeben. Einige der 'Köpfe' leugnen diesen Zusammenhang auch gar nicht. Bei 'Hapag' von 1932 [...] ist dies ebenso deutlich wie bei dem ebenfalls 1932 entstandenen Blatt 'Grüne Woche' oder wie beim 'Sträfling 4711' (1931), der gewiß als ironisierender Hinweis auf das berühmte Wasser aus Köln gedacht war [...]. Die Frage, warum einige dieser 'Köpfe' denn niemals auf wirklichen Plakaten oder Werbeanzeigen aufgetreten sind, ist leicht zu beantworten. Dexels Vertrag als Dozent für Gebrauchsgrafik mit der Stadt Magdeburg gestattete ihm nicht, zugleich auch als Werbegrafiker in der Industrie zu wirken. Dexels Situation damals war also die eines Malers, der keine Bilder mehr malen wollte, und zugleich die eines Gebrauchsgrafikers, der seine Fähigkeiten und Erkenntnisse als Reklamegestalter nur noch den Schülern vermitteln durfte. [...] Ganz anders Dexels 'Köpfe', die den Menschen ja nicht als einheitlich zu begreifenden Typus vorstellen sollen, sondern die als individuelle und voneinander unterscheidbare Typisierungen auftreten. Statt des bei Schlemmer oder bei den Kölner Malern erkennbaren Vereinfachunsprozesses auf ein Sinnbild vom Menschen ist Dexel auf eine Vielgestaltigkeit aus - nur diese gibt ihm die Möglichkeit, die vielen Figuren seines Köpfe-Personals voneinander abzuheben und damit jeder einzelnen Figur ihre Wiedererkennbarkeit als Typ, Rollenträger oder Person der Zeitgeschichte zu geben." (Walter Dexel, Köpfe 1930-1933, hrsg. von Walter Vitt, Starnberg 1979, S. 81 f.)

Werkverzeichnis

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Literaturhinweise

Internationale Handzeichnungen, Katalog Nr. 10, hrsg. von Galerie Wilbrand, Köln 1974, mit Abb. S. 64; Walter Dexel, Köpfe 1930-1933, hrsg. von Walter Vitt, Starnberg 1979, S. 76, mit Abb.

Ausstellung

Braunschweig 1962 (Städtisches Museum), Walter Dexel, Kat. Nr. 118; Trier/Kassel 1965 (Städtisches Museum/Staatl. Werkkunstschule u. Staatl. Kunstsammlungen Kassel), Walter Dexel, Kat. Nr. 55; Duisburg 1966 (Wilh. Lehmbruck Museum), Walter Dexel, Kat. Nr. 60; München 1968 (Galerie Kliehm), Faltblatt; Köln 1969 (Galerie am Rhein), Serie "Köpfe", Faltblatt, Nr. 19; Basel 1970 (Galerie Charles Lienhard), Kat. Nr. 9; Münster 1979 (Landesmuseum für Kunst u. Kulturgeschichte), Walter Dexel, Kat. Nr. 296, S. 179; Bremen 1980 (Galerie Rolf Ohse), Köpfe 1930-1933, Faltblatt; Berlin 1983 (Kunstamt am Wedding) Walter Dexel, Kat. Nr. 7