Alexej von Jawlensky - Grosses Stilleben: Blumenstilleben. Juni 1936 N. 10 - image-1

Lot 1064 Dα

Alexej von Jawlensky - Grosses Stilleben: Blumenstilleben. Juni 1936 N. 10

Auktion 867 - Übersicht Köln
04.12.2004, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 90.000 € - 100.000 €
Ergebnis: 130.900 € (inkl. Aufgeld)

Alexej von Jawlensky

Grosses Stilleben: Blumenstilleben. Juni 1936 N. 10
1936

Öl auf Leinwand auf Karton 25 x 19 cm monogrammiert

Dieses konzentrierte farbige Kleinod aus der Reihe der bedeutenden Blumenstilleben von 1936/1937, die trotz des völlig anderen Motivs eine wesenhafte Nähe zu den "Meditationen" haben, zeigt im Künstlerischen eine Schönheit und Reife, die Clemens Weiler in ihrer Wirkung treffend beschrieben hat.
"Jeder, der sich ernsthaft mit dem Werk Jawlenskys beschäftigt hat, weiß um seine urbildliche Gewalt, die den Unvorbereiteten zutiefst erschrecken kann. Aus einem solchen Empfinden heraus konnte Luz schon 1921 schreiben: 'Wem das Glück zuteil geworden ist, ein Bild von Jawlensky zu besitzen, dem gebe ich den Rat, es gewöhnlich mit einem Vorhang zu verschließen und nur in Feierstunden sich dem Eindruck auszusetzen. Sie wollen betrachtet sein wie die kostbarsten Heiligenbilder in den Schreinen der alten Flügelaltäre, nur an Festtagen sollen sie erscheinen.' Damit ist der numinose Charakter, der auch schon den frühen Bildern Jawlenskys anhaftet, gut gekennzeichnet. Am reinsten tritt diese Numinosität aber bei den Meditationen in Erscheinung. Jawlensky hat mit ihnen ein Heiliges Bild geschaffen, das nicht wie die heiligen Bilder der Vergangenheit allein aus der Offenbarung heraus entstanden ist, sondern das auf der Grundlage eines modernen Bewußtseins stets neu erworben werden muß. Darum sind die Meditationen auch nicht stereotyp wie die alten Ikonen, sondern immer wieder verschieden, so verschieden wie die einzelnen Individualitäten und trotzdem so gleich wie das alle Menschen verbindende 'Urselbst'.
Gleichzeitig mit den Meditationen entstanden die kleinen Stilleben mit der blauen Vase [...]. In ihnen hielt er die ständige und ihm bis zuletzt notwendige Verbindung mit der Natur aufrecht." (Clemens Weiler, Alexej Jawlensky, Köln 1959, S. 128)

Werkverzeichnis

2012

Provenienz

Aus dem Atelier; Sammlung Max Kugel, Wiesbaden, Nachlaß; Privatbesitz
Die Sammlung Max Kugel, Wiesbaden, zählte ähnlich wie die bedeutenden Sammlungen der geschätzten Freunde und Förderer des Künstlers (u.a. Mela Escherich, Hanna Bekker vom Rath oder Heinrich und Tony Kirchhoff) zu den wenigen, "die schon zu Lebzeiten des Künstlers Werkgruppen zusammentrugen" (vgl. Mario-Andreas von Lüttichau, Alexej von Jawlenskys Werke in privaten und öffentlichen Sammlungen und ihr Schicksal in der NS-Zeit in Deutschland, in: Ausst. Kat. Alexej von Jawlensky, Reisen, Freunde, Wandlungen, Dortmund 1998, S. 76 ff. bzw. S. 87).