Öl auf Leinwand 50,5 x 61,5 cm, gerahmt. Unten rechts schwarz signiert Vlaminck. - Rückseitig auf dem Keilrahmen mit alten Brüsseler Galerie- und Pariser Rahmenhändleretiketten versehen.
Die Komposition ist einfach, die Bildgegenstände begrenzt, und doch vermittelt das Stilleben eine malerische Spannung und Vitalität, die unmittelbar aus der Faktur resultiert. Mit breitem Spachtel sind Farbbahnen übereinander gelegt, und so sind Objekte und Umraum in ihrer plastischen Faktizität gleichsam modelliert; lediglich Details wie die Schatten auf den Birnen sind mit kleinem Pinselduktus herausgearbeitet. In seinen autobiographischen und kunsttheoretischen Schriften bezieht Vlaminck im Paragone der Künste klar die Position des Malers und äußert sich folgendermaßen zum Wesen der Malerei:
"Zum Malen verwendet man Pinsel und Farbe, zum Schreiben Tinte und Feder. Bei aller Verschiedenheit des Materials aber ist die Verwirklichung der beiden Künste an spezifische Forderungen gebunden: sie müssen sich in gleicher Weise dem Ausdruckswillen, der sich ihrer bedient, beugen, sich ihm anpassen. Man malt nicht mit Worten! Man schreibt nicht mit Tönen! Man macht keine Musik mit Farben! [...] Der Maler seinerseits, der sein 'Thema' beschreibt, hat vielleicht eine sehr literarische 'Geschichte' recht gut erzählt; leider hat er vergesssen zu 'malen'. Sobald man eine Malerei mit Worten erklären, verständlich oder fühlbar machen kann, ist es keine 'Malerei' mehr. Sobald man eine geschriebene Geschichte malen kann, die eine persönliche Deutung durch den Maler ausschliesst, ist die Geschichte nur noch eine photographische Reportage, ein Thema für eine Illustration. Für den geborenen Maler ist die 'Rückkehr zum Bildgegenstand' überhaupt kein Problem. Er wird es sich niemals stellen. [...] Ich habe in Holland ein kleines Bild von Vermeer bewundert: Ein Tisch mit einem Topf und einem Teller mit drei Heringen. In diesem Thema liegt eine Welt von Empfindungen verborgen. Es ist, und nur durch sich selbst, ein ganzes Drama. Wie hätte man es beschreiben, durch Worte wiedergeben können?" (Maurice de Vlaminck, Rückblick in letzter Stunde, Menschen und Zeiten, St. Gallen 1965, S. 134 f.)
Werkverzeichnis
Das Stilleben wird in das Werkverzeichnis der Gemä
Zertifikat
Mit einer Expertise des Wildenstein Instituts, Paris, vom 14.2.2005 (Ref. Nr. 3512); das Stilleben wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde Maurice de Vlamincks aufgenommen.
Provenienz
Galerie Georges Giroux, Brüssel; Privatsammlung Brüssel