Johannes Driesch - Der Töpfer und sein Schutzengel - image-1

Lot 682 Dα

Johannes Driesch - Der Töpfer und sein Schutzengel

Auktion 882 - Übersicht Köln
03.12.2005, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 8.000 € - 10.000 €
Ergebnis: 9.520 € (inkl. Aufgeld)

Johannes Driesch

Der Töpfer und sein Schutzengel
1929

Öl auf Leinwand 195 x 95,7 cm, Rückseitig auf der oberen Keilrahmenleiste mit Bleistift signiert, betitelt und datiert DRIESCH "Der Töpfer und sein Schutzengel" 1929 - Mit 2 restaurierten Einrissen im unteren Viertel der Darstellung.

Das Werk von Johannes Driesch, der als vielversprechendes Bauhaus-Talent bereits im Alter von nicht ganz 29 Jahren in Erfurt starb, ist schmal und darum auf dem Kunstmarkt kaum präsent. Er war Geselle der Bauhaus-Töpferei und lernte bei Gerhard Marcks, der seine Keramikkrüge mit phantasievollen Dekoren versah, darunter auch einmal das Portrait von Johannes Driesch verwendend. Dieser fühlte sich dann aber doch zur Malerei mehr hingezogen und wagte den Weg in die Selbständigkeit.
Mit "Der Töpfer und sein Schutzengel" taucht nun nicht nur eines seiner letzten - das Bild ist unvollendet geblieben - , sondern auch eines der bedeutendsten Bilder dieses Künstlers auf. Es gehört mit seinem ungewöhnlichen Maß zu einer Reihe von vier Großformaten, die 1929 entstanden sind und offensichtlich von ihm als formaler Abschluß seiner Studien- und Lehrjahre verstanden werden sollten. Dabei fällt besonders die Hinwendung zur religiösen Thematik auf. Wie sehr durchdacht die in schlankem Hochformat angelegte Komposition ist, belegt ein Foto aus dem Nachlass, welches das Bild in einem frühen - schon signierten -, Zustand zeigt und das z.B. den rechten Fuß des Töpfers noch überdimensional groß gibt, dies ein für den Künstler typisches Detail, das auch in einer Radierung aus dem gleichen Jahr wiederholt wird.
Nach Auskunft sowohl der Witwe des Künstlers wie auch der ersten Besitzerin des Bildes, Katharina Dieckmann, handelt es sich bei dem dargestellten Töpfer um den ehemaligen Bauhaus-Tischler Erich Dieckmann, den Driesch besonders schätzte. Karl Hofer und Gerhard Marcks haben später dieses Bild als bedeutenden "Wurf" bezeichnet.

Provenienz

Katharina Dieckmann; Galerie Nierendorf, Berlin (1974); Süddeutsche Privatsammlung

Literaturhinweise

Gerhard Marcks-Stiftung Bremen 1980, Heft IV, Johannes Driesch, mit Farbabb. auf dem rückseitigen Umschlag ("verschollen").

Ausstellung

Erfurt 1930 (Anger-Museum), Gedächtnisausstellung Johannes Driesch. Gemälde, Zeichnungen, Graphik, Kat. Nr. 19 mit Farbabb. auf der Katalogrückseite