Christian Rohlfs - Tanz um den Blütenbaum - image-1

Lot 947 Dα

Christian Rohlfs - Tanz um den Blütenbaum

Auktion 847 - Übersicht Köln
26.11.2003, 00:00 - Moderne u. Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 47.600 € (inkl. Aufgeld)

Christian Rohlfs

Tanz um den Blütenbaum
1922

Tempera auf Leinwand 110,5 x 75 cm monogrammiert

In den Jahren 1912/1913 ändert sich Christian Rohlfs' Ausdruck und Formensprache von einer eher akademischen Malweise mit Ausflügen in den Divisionismus und Pointillismus zu einer abstrahiert expressionistischen Auffassung.
Für das Thema "Tanz" interessiert sich Rohlfs immer wieder, ab 1912 ist es in seinem Oeuvre verstärkt zu bemerken. Ursächlich mag das auch mit dem regen Veranstaltungsprogramm im Hagener Museum Folkwang, dem späteren Karl Ernst Osthaus-Museum zusammenhängen, wo er seit 1901 seinen Hauptwohnsitz und sein Atelier hatte. Hier wurde 1928 auf seine Empfehlung hin ein Tanzgastspiel von Tatjana Barbakoff aufgeführt. Sie war gebürtige Lettin mit russisch-chinesischen Eltern und eine der gefragtesten Ausdruckstänzerinnen in den zwanziger und dreißiger Jahren; 1921 wie 1924 war sie in Düsseldorf mit russischen und chinesischen Tänzen aufgetreten.
"Christian Rohlfs gewann durch die Begegnung mit Tatjana Barbakoff eine neue Beziehung zum Tanz. In seinen früheren Tanzdarstellungen faszinierte den Maler die Symbiose von Farbe und Bewegung, und er fand Anregungen hierzu in den Tänzen Mary Wigmans, Charlotte Baras oder den Sacharoffs." (Elke Lange, Tatjana Barbakoff, in: Achim Sommer/Erich Franz, Christian Rohlfs - Das Licht in den Dingen, Köln 1999, S. 222).
Rohlfs' Interesse an der Kombination von Farbe und Bewegung als Ausdrucksträger wird bei dem vorliegenden Gemälde "Tanz um den Blütenbaum" mehr als deutlich. Die Reduktion auf das mit schwarzen Akzenten noch verstärkte Rot vor dem gelben Grund vermittelt eine Energie, die durch die zarte arabeske Form von Blüten und Figuren etwas zurückgenommen und relativiert ist. Im Verein mit dem Motiv der Bambusstange setzen die Form- und Farbgebung Assoziationen an einen asiatischen Kulturkreis frei. Die Verunklärung der Maßstäbe von Blüten, Bambus und Figuren in einem nicht näher definierten Bildraum verleiht dem Dargestellten eine spielerische Leichtigkeit und lassen das Motiv über die Bildgrenzen hinaus fortdenken.

Werkverzeichnis

675 Vogt