Josef Albers - Entwurf "Rosa Mystica" - image-1

Lot 3 D

Josef Albers - Entwurf "Rosa Mystica"

Auktion 890 - Übersicht Köln
02.06.2006, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €
Ergebnis: 7.735 € (inkl. Aufgeld)

Josef Albers

Entwurf "Rosa Mystica"
Um 1917/1918

Aquarell und Tusche auf festem bräunlichen Papier. 59 x 27 cm.

Wie ein rückwärtig angebrachter maschinenschriftlicher Aufkleber ausweist, handelt es sich um „eine Arbeitsvorlage des Glasfensters - rosa mystica - das 1920 in der Michaelskirche in Bottrop eingebaut wurde und im Weltkrieg 1942 durch Bombeneinwirkung zerstört worden ist.“ Das Fenster, damals von einer Berliner Firma ausgeführt, zeigt nach dem Entwurf eine Kombination von Schrift („rosa mystica ora pro nobis“) und abstrahierter Rose vor einem tiefblauen, prismatisch gebrochenen Hintergrund.

Albers trat im Frühjahr 1920 in das Weimarer Bauhaus ein und entwickelte dort mit Glasstücken abstrakte Assemblagen, die formal in der Kombination von runden und eckigen Teilen mit jedem Gegenstandsbezug brechen, sich farblich aber an den vorliegenden frühen Entwurf anzulehnen scheinen.

„Albers wurde durch das Programm von Gropius angezogen, das die Wiedervereinigung von Kunst und Handwerk anstrebte. Er sollte nach dem ersten Halbjahreskurs, den er bei Itten absolvierte, in die Werkklasse für Wandmalerei eintreten, während er selbst in die Glaswerkstatt wollte. Albers setzte sich über diese Einweisung hinweg und beschäftigte sich selbständig mit Glasarbeiten. Mit Rucksack und Hammer ging er auf die Schuttabladeplätze und sammelte Flaschen- und Glasscherben. Gropius gemahnte Albers während des Semesters an seine Verpflichtungen, sich ausschließlich mit der Wandmalerei zu befassen. [...] Auf der Ausstellung, die den zweiten Halbjahreskurs beendete, zeigte Albers verschiedene Studien aus Glas: "Ich dachte mir, dass das mein Schwanengesang für das Bauhaus sein sollte." Doch als Antwort erhielt er vom Meisterrat einen Brief, in dem er zum weiteren Studium zugelassen, ja aufgefordert wurde, die Glaswerkstatt des Bauhauses neu zu organisieren. Sie wurden jedoch als Nicht - Malerei zurückgewiesen.“ (Werner Spies, Josef Albers, Ausst.Kat., Josef Albers Museum Bottrop, Bottrop 1983, S. 16).

Provenienz

L. Marx, Bottrop (Schwager des Künstlers); Galerie Folker Skulima, Berlin

Literaturhinweise

Josef Albers, Eine Retrospektive, Ausst.Kat, New York, Baden-Baden, Berlin, Köln 1988, S. 295