Öl auf Leinwand 100,4 x 65 cm, gerahmt. Oben links schwarz signiert Kolle. - Rückseitig auf dem Keilrahmen mit englischem Transportaufkleber, sowie oben mit dem Fragment eines französischen, maschinenschriftlichen Papieretiketts. - Stellenweise mit geringfügig aufgebrochenem linearen Craquelé.
Das typische wie eindrucksvolle Gemälde eines sitzenden jungen Mannes ist vermutlich in den letzten Lebensjahren entstanden. Kolles kurze künstlerische Karriere entwickelte sich rasch innerhalb von ca. zehn Jahren, von denen er allein sieben, seit dem Wechsel nach Paris im Jahr 1924, in Frankreich verbrachte. Er war eng mit Wilhelm Uhde befreundet, dem Kritiker und Sammler, der nach 1945 die ersten Nachkriegsausstellungen zu seinem Werk zusammenstellte. Schon die französische Kunstkritik hat in seinem Werk die Verschmelzung deutscher Expressivität und Schwermut mit den zeitgenössischen französischen Entwicklungen hervorgehoben, aber auch entscheidende Beeinflußungen durch die Malerei Goyas, Géricaults oder Manets festgestellt. Dem Werk von Picasso und Braque war Kolle 1922 durch die Vermittlung Uhdes in der Sammlung von Edwin Suermondt begegnet (vgl. Philippe-Gérard Chabert, Helmut Kolle et Paris, in: Ausst. Kat. Helmut Kolle, Peintures, études, dessins, Musée-Hôtel Sandelin, Saint-Omer 1969, o.S., Einführung).
Provenienz
Privatbesitz Frankreich