Emil Nolde - Mohn und Sonnenhut - image-1

Lot 876 D

Emil Nolde - Mohn und Sonnenhut

Auktion 891 - Übersicht Köln
02.06.2006, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 120.000 €
Ergebnis: 119.000 € (inkl. Aufgeld)

Emil Nolde

Mohn und Sonnenhut
Um 1930

Aquarell 45,5 x 26,3 cm Unten links mit schwarzer Tusche signiert Nolde. - - Mit altersbedingt leichten Erhaltungsschäden. Der rechte Rand ist im unteren Bereich minimal von Hand beschnitten.

Emil Nolde war ein Virtuose der Aquarelltechnik. Stets sind seine Aquarelle als herausragende Leistungen in der Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewürdigt worden. Um das Jahr 1906 entstanden die ersten Gartenbilder Noldes auf der Insel Alsen. Auch wenn es sich bei diesen frühen Arbeiten um Ölgemälde handelt, nimmt das Thema der Blumenbilder seit jenem Zeitpunkt einen besonderen Platz in seinem Oeuvre ein. Man möchte behaupten, dass er durch die Blumendarstellungen zur Farbe, dem wichtigsten Ausdrucksmittel seiner Kunst, gefunden hat.
Nolde liebte die oft glühend leuchtenden Farben der Blüten. Genau beobachtete er das Sprießen, das volle Erblühen, das Neigen der Kelche und ihr Verwelken. Die Farbe wird unter Verzicht auf schwarze Konturen frei ins Bild gebracht. Nolde interessierten Farbharmonien und das Eigenleben der Farben, die sich wie die Kräfte der Natur entfalten.
Um das Jahr 1916 entstanden seine ersten Blumenaquarelle auf dünnem, stark saugenden Japanpapier. Sie stehen gleichberechtigt neben den Gemälden und begleiten sein Werk bis kurz vor seinem Tod. Datiert sind die Aquarelle, von einigen frühen Arbeiten abgesehen, nur äußerst selten. So ist es speziell bei den Blumenbildern schwer, eine genaue Datierung vorzunehmen. Nolde selbst hat immer betont, daß es unwichtig sei, wann ein Aquarell entstanden ist. Ihm kam es einzig darauf an, ob es von einprägsamer Wirkung ist. Dies erzielte er durch den Kontrast von starken, leuchtenden und gedeckten, trüben Tönen. Kühles wolkiges Blau wird neben feurig warmes, überquellendes Orangerot gesetzt, akzentuiert durch das dunkle, samtig wirkende Blauschwarz der Staubgefäße. Das Blatt „Mohn und Sonnenhut“ ist fast gänzlich von Farbe durchtränkt. Nur an vereinzelten Stellen tritt zart das Weiß des Blattgrundes hervor. Die Farben sind auf durchfeuchtetes Japanpapier aufgetragen. Er ließ sie ineinander fließen, hat sie jedoch durch nassen Pinsel und Wattebausch kontrollierend begleitet. Erst im trockenen Zustand sind Konturen und Verstärkungen eingezeichnet worden.

Provenienz

Sammlung Sprengel, Hannover