Öl auf Leinwand 67 x 52,5/53 cm, gerahmt. - Unbezeichnet. - Rückseitig auf der Leinwand oben links mit einem kleinen runden Stempel (unleserlich).
Eberle 1899/5 bzw. Nachtrag Bd. II, S. 1255 mit Abb. (jedoch irrtümlich mit falschen Angaben zu Bildträger und Maß "Öl auf Malpappe 61 x 48 cm")
Wie Eberle schon vermutete, ist das vorliegende, lange Zeit durch den Privatbesitz der Öffentlichkeit entzogene Gemälde auf einem Foto aus dem Stadtatelier des Künstlers dokumentiert, das 1902 in "Die Woche" erschien. Hier lehnt es an der Wand hinter der Staffelei und im Rücken des Künstlers und ist mit dem oberen Drittel sichtbar (vgl. Abb. zu Los 228). Das Gemälde zeigt die Familie Liebermann auf schmalem Waldpfad im Harz beim Aufstieg zwischen hohen Stämmen. Es gehörte später zur Sammlung von Eduard Fuchs (1870-1940), des schriftstellernden Kulturwissenschaftlers, Sozialisten und Mäzens, der es wohl Jahre nach seiner Entstehung erst erwarb.
Erich Hancke schreibt in seinem Fotogutachten aus dem Jahr 1953:
"Umseitig abgebildetes Gemälde "Waldspaziergang im Harz" (die Familie des Künstlers), Öl auf Leinwand, 52 1/2 x 66 cm [sic], ist mir als eigenhändiges, hochinteressantes Werk von Prof. Max Liebermann seit Jahrzehnten bekannt. Es ist in der I. Auflage meines Liebermann-Buches auf Seite 538 als im Jahr 1899 entstanden aufgeführt.
Es gehörte damals (im Jahr 1914) dem bekannten Schriftsteller Eduard Fuchs, Zehlendorf, der es von Liebermann selbst erhalten hatte. Eduard Fuchs scheint auf Signaturen wenig Wert gelegt zu haben, denn in seiner sehr bedeutenden Sammlung befanden sich noch einige andere Werke von Liebermann ohne Signatur, da er sie bei seinem freundschaftlichen Beziehungen zu dem Meister jederzeit hätte beschaffen können. Das Bild ist nicht nur durch seinen Gegenstand - Liebermanns Gattin und Tochter sind porträtgetreu darauf wiedergegeben - hochinteressant, sondern auch durch die temperamentvolle, charakteristische Malweise ein vollgültiges, hervorragendes Werk des Meisters."
Werkverzeichnis
1899/5 Eberle (o. Abb.)
Zertifikat
Mit einer Foto-Expertise von Erich Hancke, Berlin, 1953
Provenienz
ehemals Sammlung Eduard Fuchs, Berlin-Zehlendorf (seit 1914-1937); Graphisches Kabinett, Bremen
Literaturhinweise
Erich Hancke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, s. Werkkatalog des Anhangs S. 538 ("Waldspaziergang im Harz (Die Familie des Künstlers), Öl, Leinwand, 61 cm h., 80 cm b., Ed. Fuchs, Zehlendorf"); Ulrich Weitz, Salonkultur und Proletariat, Stuttgart 1991, S. 333
vgl. insbesondere zur Sammlung Eduard Fuchs, Berlin: J.A. Bondy, Eine Berliner Privatsammlung, Neue Revue, Berlin 1909, Heft 22/23, S. 767 ff.; Robert Breuer, Die Sammlung Eduard Fuchs, in: Kunst und Künstler, 1912, Jg. X, S. 456; Walter Benjamin, Eduard Fuchs, der Sammler und Historiker, in: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, S. 97 ff., erschienen in: Zeitschrift für Sozialforschung 6, 1937; Stefan Pucks, "Ein kleiner Kreis der Feinschmecker unter den Kunstfreunden", Liebermann, Cassirer und die Berliner Sammler, in: Ausst. Kat. Max Liebermann Jahrhundertwende, Nationalgalerie Berlin 1997, S. 238
Ausstellung
Berlin 1937 (Rudolph Lepke, 2114. Auktion, 16./17.6.1937), Gemälde, Antiquitäten, Kunstsammlung F.[Fuchs] - Berlin, u.a. Beiträge, Nr. 90 o. Abb. ("Spaziergänger im Hochwald")