Carl Spitzweg - WALDANDACHT. - image-1

Lot 1636 Dα

Carl Spitzweg - WALDANDACHT.

Auktion 903 - Übersicht Köln
19.05.2007, 10:30 - Alte Kunst (900 C)
Schätzpreis: 400.000 € - 450.000 €
Ergebnis: 297.500 € (inkl. Aufgeld)

Carl Spitzweg

WALDANDACHT.
1 1850

Öl auf Leinwand. 54 x 32 cm..
Monogrammiert unten rechts: S im Rhombus.

Im Katalog der Spitzweg-Ausstellung von 2002/2003 heißt es zu dem hier vorliegenden, wohl um 1875 entstandenen Gemälde: "das betende Mädchen in Spitzwegs Bildern ist der Inbegriff religiöser Ergriffenheit, laut Friedrich Pecht die 'natürlichste Äußerung des Volkes'. Der Maler hielt sich häufig auf den Höfen des Oberlandes auf, wo er sich, wie er selbst meinte, 'zuhause' fühlte und aktiv am Alltagsleben der Bauern teilhatte. Hier wählte er ein steiles Hochformat, um die Vielfalt landschaftlicher Schönheit im Tegernseer Gebiet aufzuzeigen, welche er in zahlreichen Vorzeichnungen und Studien festhielt. Es ist eines jener Hochtäler, die auch in den Skizzenbüchern häufig wiederkehren. In der Mitte nach links die Waldkapelle, davor kniend die Bäuerin in rotem Rock, blauer Schürze mit einem Stöpselhut, wahrscheinlich Tegernseer Herkunft".
S. Wichmann schrieb im Vorwort zu seinem Werkverzeichnis: "'Jede Linie lebt', hatte Spitzweg seinem Freund Eduard Schleich d. Ä. erklärt (Spitzweg-Archiv, Starnberg). Einfachheit und Klarheit besitzen eine unwiderstehliche Überzeugungskraft und weisen ihn demgemäß als phantasievollen Zeichner und genialen Maler aus. Das bewußte Herausheben des Inhalts ist das Wesen seiner Kunst, und dennoch ist er ein Mann der Phantasie, ein Vermittler von Ideen, die er in den unterschiedlichsten Phasen seiner Reisen erlebte.Reisen in ferne Länder, Wanderungen von München nach Pasing, 'gleichviel, überall ließ sich's entdecken'. Aber auch mit einer guten Upmann-Zigarre konnte er sich träumend in seinem Atelier am Heumarkt im Haus des Tandlers Hasenmüller verstecken. Hin und wieder erwachte er aus diesen Träumen und den phantastischen Reisen 'durch das Dikken Dakken der großen Uhr vom Alten Peter'".

Provenienz

Slg. Maximilian Schlagintweit, München (um 1924); Auktion Heinemann, München, 14.10.1933, Lot 70; Privatsammlung, Niedersachsen.

Literaturhinweise

S. Wichmann, "Die Andacht vor der Waldkapelle", Dokumentation, Nürnberg-München 1990, S. 3ff. (Bayer. Staatsbibliothek, München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 38); S. Wichmann, Kapelle am Weg, Dokumentation, Starnberg-München 2000, S. 40-43 (Bayer. Staatsbibliothek, München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 170); S. Wichmann, Carl Spitzweg, Stuttgart 2002, S. 431, WVZ-Nr. 1068.

Ausstellung

"Carl Spitzweg, Reisen und Wandern in Europa - Der glückliche Winkel", Seedamm Kulturzentrum, Pfäffikon, und Haus der Kunst, München, 2002/2003, Nr. 95 (Kat. S. 177).