Lyonel Feininger - The Estuary - image-1
Lyonel Feininger - The Estuary - image-2
Lyonel Feininger - The Estuary - image-1Lyonel Feininger - The Estuary - image-2

Lot 607 D

Lyonel Feininger - The Estuary

Auktion 905 - Übersicht Köln
02.06.2007, 00:00 - - 900. Auktionen - Moderne Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 34.510 € (inkl. Aufgeld)

Lyonel Feininger

The Estuary
1911

Tuschfederzeichnung 22 x 26,7 cm Unten links signiert - Leicht gebräunt.

Bei der Zeichnung "The Estuary" handelt es sich um ein Motiv, zu dem Lyonel Feininger während seines Aufenthaltes in Heringsdorf an der Ostsee, wohin er von Berlin aus zum wiederholten Mal gefahren war, im Sommer 1911 angeregt wurde.
In trockenen Parallelschraffuren gebündelte und beinahe kubistisch zu einander verschachtelte Flächen charakterisieren die Szenerie eines direkt an der Küste gelegenen, aus einzelnen Häusern zusammengewürfelten Dorfes. Vor Anker liegt ein Fischerboot, in der Fahrrinne 'cruist' ein Raddampfer. Fünf Dorfbewohner beleben den Platz und steigern die skurrile Atmosphäre beinahe ins Unheimliche. Der Zeichenstil und die Charakterisierung der Figuren resultiert aus Feiningers Tätigkeit für verschiedene deutsche und amerikanische Zeitschriften, für die er eigens Figurentypen entwickelte und die er später auch in seinen Gemälden einsetzte. Der Schein der Dorfidylle mag trügen. Zieht man vergleichend die im Februar, September und November 1911 entstandenen Zeichnungen "Melancholy" (Melancholie), "Homeward Bound" (Heimkehr) und die Radierung "The Disparagers" (Die Ausgestoßenen) hinzu, gewinnt auch unsere Dorfszene an psychologischer Spannung (vgl. Ulrich Luckhardt, Lyonel Feininger, München 1998, S. 26 ff.). Wenn man zudem bedenkt, daß Feininger in den Jahren 1910 bis 1912 häufiger das Thema "Die Stadt am Ende der Welt" formulierte, ließe sich auch bei der Zeichnung "The Estuary" (Die Mündung) fragen, wo das Alles mündet und ob vielleicht "Das Dorf am Ende der Welt" dargestellt ist.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Achim Moeller, New York, vom 9. April 2007 (Nr. 193-4-9-07)

Provenienz

Karl Leo Kasimir Berson, Neffe des Künstlers und Sohn von Helene, der Schwester Feiningers; seitdem Privatbesitz Rheinland