Oswald Achenbach - IM PARK DER VILLA D´ESTE, TIVOLI. - image-1

Lot 1479 Dα

Oswald Achenbach - IM PARK DER VILLA D´ESTE, TIVOLI.

Auktion 909 - Übersicht Köln
17.11.2007, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 €
Ergebnis: 52.800 € (inkl. Aufgeld)

Oswald Achenbach

IM PARK DER VILLA D´ESTE, TIVOLI.
2 1852

Das 1875 datierte Gemälde zeigt eine kleine Picknick-Gesellschaft in den Gärten der Villa D´Este, die sich auf dem Grün abseits eines Weges niedergelassen hat. Wir sehen hohe Zypressen, die in den Himmel ragen, Teile der barocken Gartenarchitektur und im Hintergrund, erhöht, die Stadt Tivoli. Das Gemälde entstand auf einer der zahlreichen Italienreisen, die Achenbach unternahm, um vor allem die Städte Rom, Neapel und Florenz sowie deren landschaftliche Umgebung zu malen.
Oswald Achenbach verband seine Aufenthalte in der Ewigen Stadt zumeist mit einem Besuch in der Villa D´Este, der imposanten Villa der Herzöge von Ferrara mit ihrem berühmten Garten, die seinerzeit von Kardinal Gustav Adolf von Hohenlohe bewohnt wurde.
Das Gemälde zeigt Achenbach als einen Meister des Lichts und der Farben: Der Künstler fügt die einzelnen Elemente des Bildes zu einer strahlenden Farbkomposition zusammen, in der sich das Blau des Himmels, das Grün der Bäume und das Rot der Dächer gegenseitig steigern. Zugleich schafft er durch wenige architektonische Elemente einen Bildraum von suggestiver Wirkung, der die steile Lage der Valle gaudente veranschaulicht, auf der die Villa und der Garten errichtet wurden. Der Schaffung dieses Bildraumes dient nicht nur der diagonal in die Bildtiefe führende Weg sowie die Architektur Tivolis im Hintergrund; ihr dienen auch die mächtigen Zypressen, die die gesamte Bildhöhe einnehmen und die Achenbach in zahlreichen seiner Italienbilder verwendete und in Skizzen festhielt (vgl. Mechthild Potthoff: Oswald Achenbach, Köln 1995, S. 332 u. 337).
Die Picknick-Gesellschaft ist als Motiv für Achenbachs Parklandschaften insofern charakteristisch, als er die Darstellung von Parks oftmals mit einer solchen Gesellschaft ausstaffierte (vgl. „Im Park der Villa Borghese“ (1886); Potthoff, op. cit., S. 331, Abb. 36). Achenbach knüpfte mit dieser Darstellung des bürgerlichen Vergnügens an ein Motiv der französischen Impressionisten an, das emblematisch für die vie moderne stand.
Dieses Werk, dass die Stimmung eines strahlenden Sommertages in Mittelitalien einfängt, entstand zwei Jahre, nachdem sich Achenbach von seiner Lehrtätigkeit an der Düsseldorfer Akademie zurückgezogen hatte, um sich gänzlich der Malerei widmen zu können.

Provenienz

Slg. Helen Janssen-Wetzel, Wyomissing; Rheinische Privatsammlung.