Marguerite Gérard - MUTTER UND KIND IN WALDLANDSCHAFT. - image-1

Lot 1066 Dα

Marguerite Gérard - MUTTER UND KIND IN WALDLANDSCHAFT.

Auktion 920 - Übersicht Köln
17.05.2008, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 65.000 €
Ergebnis: 66.000 € (inkl. Aufgeld)

Marguerite Gérard

MUTTER UND KIND IN WALDLANDSCHAFT.

Marguerite Gérard zählt zu jenen französischen Künstlern, deren Schaffen in eine Zeit epochaler Umbrüche fiel, die die Kunstgeschichtsschreibung als das "zerrissene Jahrhundert" bezeichnet hat. Ihre Karriere begann noch im Ancien Régime, als sie 1775 nach Paris zu ihrer Schwester ging, um Schülerin Jean-Honoré Fragonards zu werden, der diese geheiratet hatte. Sie erlebte die Revolutionszeit ebenso wie die Ära Napoleons und die Restauration. Entsprechend zeigt ihre Kunst einen großen stilistischen Wandel im Laufe der Zeit. Während sie zu Beginn ihrer Karriere mit eleganten Genreszenen reüssierte, deren Feinmalerei an den alten Niederländern des späten 17. Jahrhunderts geschult war, zeigt unser Gemälde bereits den Einfluss der romantischen Kunst.
Dargestellt ist eine Mutter und ihr Kind, die sich allein inmitten eines dichten Waldes aufhalten. Es ist das Bild einer intimen Mutter-Kindbeziehung, wie sie Gérard auch in ihren Familienbildnissen dargestellt hat. Gérard greift hier auf ein Muster für die Darstellung familiärer Intimität zurück, die sich bereits im 18. Jahrhundert vor allem in der britischen Bildniskunst (Gainsborough, Reynolds, Zoffany etc.), aber auch in Frankreich (Vigée-Lebrun) entwickelt hat. Geistesgeschichtliche Grundlage dieses Wandels in der Familiendarstellung war die Aufklärung, insbesondere die Pädagogik Jean-Jacques Rousseaus, die die Auffassung von Familie und Kindheit radikal veränderte.

Provenienz

Privatsammlung Casablanca; Süddeutsche Privatsammlung.