Emil Nolde - Blumenstilleben mit roten und gelben Blüten - image-1

Lot 215 D

Emil Nolde - Blumenstilleben mit roten und gelben Blüten

Auktion 923 - Übersicht Köln
28.05.2008, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 80.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 156.000 € (inkl. Aufgeld)

Emil Nolde

Blumenstilleben mit roten und gelben Blüten
Um 1930/1935

Aquarell 33,3 x 46,6 cm Unten rechts signiert - Der linke un der obere Rand leicht unregelmäßig geschnitten

"Meine Kunst ist keine Gedankenarbeit - sie entsteht": Dieser Satz Emil Noldes gilt zu allererst für seine Blumenbilder und -aquarelle. Er hatte ein so intensives, inniges Verhältnis zu allem Lebendigen, zu Werden und Vergehen, die sich ihm im Jahreszyklus der Vegetation erschlossen, daß er die Einsamkeit seiner westschleswigschen Höfe in Utenwarf und Seebüll mit den umfangreichen Blumengärten nicht nur zur Erholung, sondern auch als ständige Anregung für sein künstlerisches Schaffen brauchte. Denn gerade in der leicht handhabbaren Technik des Aquarells "und im Kontakt mit der Natur [hat Nolde] seine Vorstellung von der lebendigen Wirkkraft und Gesetzmäßigkeit der Farbe in gelöster Spontaneität intuitiv entwickelt", wie Werner Haftmann schrieb (Emil Nolde, Köln 1959, S. 102). "Nolde hatte ein enges Verhältnis zu den bunten Blumenwesen, in denen die gestaltende Kraft der Natur zu phantasievoller Fülle und seltsamer farbiger Schönheit emporblüht. Daß ein solches Wesen aus dem dunklen Schoß der Erde emporwächst und dann bis zum Menschen herüberreicht und die ganze Skala seiner Empfindungen weckt, war ihm stets ein ergreifendes und stimulierendes Erlebnis."
In einem Blatt seiner Aquarell-Serie der sogen. "Ungemalten Bilder", das später (1940) zur Vorlage für das berühmte Bild "Der große Gärtner" (Urban 1234) des Sprengel-Museums, Hannover diente, hat Nolde dieses Erstaunen zu einem fast versteckten Selbstbildnis gestaltet: "Es ist die Vorstellung von einer gütigen, die ganze Natur durchwaltenden Kraft, die sich in der Figur des die Erdgeschöpfe umsorgenden Großen Gärtners noch einmal personifiziert." (op. zit. S.128). Anders als bei diesem geheimnisvollen Bild spricht aus den Blumenaquarellen jedoch immer wieder die spontane Freude an der unendlichen Farbenpracht, die ein stets neues Arrangement vor einem meist neutralen Hintergrund ermöglicht und die sich dem Betrachter als heitere, gelöste, ja zeitlose Impression vermittelt.

Provenienz

Stiftung Ehepaar Prof. Dr. Hans-Siegfried und Jutta Schuster, Köln; aus der ehem. Slg. Johannes Lehmann, Leipzig