Lot 171 R

Auguste Herbin wurde 1882 in Quiévy, Nordfrankreich, geboren. Auf seine frühe Auseinandersetzung mit dem Impressionismus und dem Fauvismus folgte eine intensive kubistische Phase, die teils mit starker Geometrisierung einherging. Erstaunlicherweise kam es 1921 zu einer Wende. Herbin knüpfte erneut an seine frühen figurativen Stilleben aus den Jahren 1908/1909 an, wobei die neuen Arbeiten auf Grund bildflächenparalleler Elemente eine veränderte, sehr reduzierte Räumlichkeit aufweisen. Dies ermöglichte es ihm, sich von der rein äußeren Erscheinung der Gegenstände zu befreien und das Hauptaugenmerk auf das Formale zu legen. Organische und abstrakte Formen sind einander gegenübergestellt. Allein der Krug und der Stoff sind sorgfältig durch Licht und Schatten modelliert und sugeriieren Volumen. Der Raum wird durch die Staffelung der Formen konstituiert. Erst 1926 kehrte Herbin zur abstrakten, von jeglicher Raumillusion befreiten Darstellungsweise zurück, um sie fortan nicht mehr zu verlassen.
"Die Malerei drückt die Ausdehnung in zwei Dimensionen aus, die gekrümmten und geraden Begrenzungen dieser Ausdehnung, die gegenseitige Beziehung eines jeden Teiles mit dem Ganzen und die Koordinierung der Farbe mit all diesen Elementen." (Auguste Herbin 1949, zitiert nach: Auguste Herbin: Texte 1932 -1954 in: Ausst. Kat. Düsseldorf 1968 (Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen), Auguste Herbin, o.S.)