Karl Hofer - Beweinung - image-1

Lot 177 D

Karl Hofer - Beweinung

Auktion 932 - Übersicht Köln
06.12.2008, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 70.000 € - 90.000 €
Ergebnis: 96.000 € (inkl. Aufgeld)

Karl Hofer

Beweinung
1912

Öl auf Leinwand 131 x 108,5 cm

Im Mai des Jahres 1912 kehrte Hofer von seiner zweiten Indienreise nach Paris zurück, wo er sich seit einem einjährigen Stipendium im Jahre 1900 immer wieder aufhielt. Das Auffällige an diesem großformatigen Gemälde sind die fast manieristisch dargestellten Körper, welche samt barock aufgeblähtem Tuch die ganze Bildfläche überspannen. Ein indirekter Bezug kann zu El Greco gesehen werden, mit dessen Werk er bei seinem Förderer, dem Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe, in Paris bekannt gemacht wurde. Der Leichnam Christi ist perspektivisch radikal verkürzt, wie es uns ebenfalls von Kompositionen El Grecos bekannt ist. Starke konturierende Linien machen die Beweinung, das intensive und innige Miteinander augenfällig. Die Gebärde des Sich-Anklammerns thematisierte Hofer immer wieder in unterschiedlichen Motiven aller Schaffensperioden. Das von rotvioletten Tönen verschattete Inkarnat steht in eindringlichem Kontrast zu den kühlen Blau-Grün-Tönen von Tüchern und Natur. Mit dem Thema der 'Beweinung' greift Hofer ein althergebrachtes Thema der Malerei auf. Obschon sich viele Motive in seinem Oeuvre wiederholen, ist das vorliegende beeindruckende Gemälde das einzige, welches die Beweinung Christi thematisiert. Ein früheres, um 1909/10 datiertes Werk mit dem ähnlichen Motiv einer Grablegung (Wohlert 163) hatte Hofer wie so viele seiner Frühwerke verworfen und zerstört.

Werkverzeichnis

235 Wohlert mit ganzseitiger Farbabb. Bd. I, S. 50

Provenienz

Dr. Eduard Hoffmann, Mannheim (1930er Jahre); seitdem Privatbesitz Süddeutschland

Ausstellung

Wiesbaden 1915 (Nassauischer Kunstverein), Karl Hofer, S. 14, Kat. Nr. 61; Dresden um 1917 (Kunstausstellung Emil Richter), Karl Hofer, Nr. 8; Dresden 1922 (Kunstsalon Emil Richter)