Alfons Walde - Büchlach und Wilder Kaiser bei Kitzbühel - image-1

Lot 414 D

Alfons Walde - Büchlach und Wilder Kaiser bei Kitzbühel

Auktion 932 - Übersicht Köln
06.12.2008, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 150.000 €
Ergebnis: 228.000 € (inkl. Aufgeld)

Alfons Walde

Büchlach und Wilder Kaiser bei Kitzbühel

Öl auf Malkarton 49,8 x 69,7 cm signiert

Zertifikat

Die Authentizität wurde durch Carl Kraus, Innsbruck, mündlich bestätigt

Provenienz

Sammlung Albert Tacke, Rheine i.W. (1940er Jahre)
Der künstlerische Werdegang des Tiroler Malers Alfons Walde ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und ungewöhnlich. Einerseits folgte er einer österreichischen Tradition, speziell Winter- und Schnee-Bilder zu malen. Andererseits war er als Mensch sehr bodenständig und mit seiner Kitzbüheler Heimat derart verwachsen, daß er das gesamte, eigentlich schmale Repertoire der Motive seiner Landschaftsbilder in dem relativ kurzen Zeitraum von den 1920er bis zum Beginn der 1940er Jahre aus ihr bezog. Deren geradezu klassisch anmutende Art bezauberte dann auch das ständig wachsende Publikum der aufstrebenden Fremdenverkehrs-Region. Durch Teilnahme an zahlreichen Ausstellungen, mehr aber noch durch die Vervielfältigung auf Postkarten im Selbstverlag (weswegen Künstlerkollegen ihn neidvoll angriffen) fand sein Werk eine außerordentlich starke Verbreitung und wurde so allgemein bekannt, daß der Künstler mit der Produktion nicht nachkam. Er fertigte auf Bestellung Wiederholungen seiner Gemälde an, vorwiegend in drei verschiedenen Größen.
"Die Verbindung von Objekt, Raumgefüge, Schneemodulation, Licht und positiver Stimmung lassen dieses Motiv wahrlich zu einem 'Idealbild' von Heimat und Wohlgefühl werden" schrieb Gert Ammann über das Gemälde "Tiroler Bergdorf (Auracher Kirchl)" von 1944 (in: Alfons Walde, Ausst.-Kat. Museum Leopold, Wien 2006, S. 10). Diese Charakterisierung läßt sich auf große Teile von Waldes Werk übertragen.
"Die weiten Hügelketten im Weichbild Kitzbühels und die im Hintergrund aufragende Barriere des Wilden Kaisers werden zur Landschaftsdemonstration schlechthin. Fast urtümlich und amorph in ihrer Massigkeit wirken die Flächen und Volumen, die immer zu modellierter Plastizität neigen, aber mit ungeheurem Empfinden abgewogen erscheinen [...] In der weichen, zum Teil pastosen trockenen Malweise gelangen immer wieder neue Nuancierungen, neue Wechselspiele von Lichtwerten, die vibrierend über aller Naturform stehen. Landschaft bedeutet ihm auch Kontrast zum Himmel, selten führte er die Berge bis hinaus zum oberen Bildrahmen, stets wurde das Blau des Himmels in seiner Intensität zu einem bildmitbestimmenden Element. Der kompositionellen Steigerung vom leicht erhöhten Vordergrund über den tiefen eingedrückten Mittelgrund bis zum wieder hoch kulissenartig aufsteigenden Bergmassiv im Hintergrund bediente sich Walde bei seinen Landschaftsdarstellungen." (Gert Ammann. Alfons Walde 1891 - 1958, Innsbruck/Wien-München 1981,S. 75).