Oswald Achenbach - ABENDSTIMMUNG AN DER ITALIENISCHEN KÜSTE - image-1

Lot 1300 Dα

Oswald Achenbach - ABENDSTIMMUNG AN DER ITALIENISCHEN KÜSTE

Auktion 939 - Übersicht Köln
16.05.2009, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 50.400 € (inkl. Aufgeld)

Oswald Achenbach

ABENDSTIMMUNG AN DER ITALIENISCHEN KÜSTE

Öl auf Leinwand (doubliert). 100,5 x 150,5 cm.
Osw. Achenbach. Reste einer später von Achenbach übermalten Signatur unten rechts..

Oswald Achenbach hat wie kein anderer Maler seiner Zeit das Italienbild der Deutschen geprägt. Zwar steht der Düsseldorfer Künstler mit seinen italienischen Veduten, die alle übrigen Sujets seines Oeuvres überstrahlen, in der langen Tradition der deutschen Italiensehnsucht, die spätestens mit Goethe einsetzt. Seine Gemälde italienischer Landschaften oder Bauwerke hatten jedoch beim aufstrebendem Bürgertum der Gründerzeit des Deutschen Reichs einen derartigen Erfolg, dass sich keiner seiner Malerkollegen mit ihm messen konnte. Achenbach beschränkte sich in seinen Bildern keineswegs auf die topographisch exakte Wiedergabe bestimmter Orte, sondern kombinierte Elemente seines reichen Motivschatzes oftmals zu mehr oder weniger freien Zusammenstellungen und schuf dank seiner überragenden Lichtregie und des betörenden Kolorits deutlich idealisierte südliche Landschaftsansichten, die das Italienbild seines deutschen Publikums stark beeinflussten.
Unser großformatiges Gemälde zeigt eine tief eingeschnittene Meeresbucht im südlichen Italien. Während der Vordergrund bereits im Schatten liegt, lassen die letzten Strahlen der im Bild selber nicht zu sehenden, jedoch bereits tief stehenden Abendsonne eine hoch aufragende Steilküste in leuchtend-warmen Ockertönen erglühen. Die locker gemalten Staffagefiguren im Vordergrund entstammen unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Während die einheimischen Fischer gerade ihr Tagwerk vollenden und ihre Netze einholen, sieht man in kleineren Boote gut gekleidete und durch Sonnenschirme geschützte Reisende. Dargestellt sind damit eben jene Vertreter des Bürgertums, für die eine Italienreise zum festen Bestandteil kultureller Bildung gehörte. In den Fischern, wie sie auf diesem Bild wiedergegeben werden, sah man Vertreter eines schlichten, aber glücklichen Lebens unter der südlichen Sonne der italienischen Halbinsel.