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Lot 131 D

Joan Miró - Composition

Auktion 943 - Übersicht Köln
28.05.2009, 16:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 38.400 € (inkl. Aufgeld)

Joan Miró

Composition
1961

Tuschezeichnung/Aquarell/Bleistift 28 x 24,1 cm - Minimal verblaßt

Die Zeichnung ist anläßlich der Thanksgiving Parade in New York 1961 entstanden, die Miró gemeinsam mit den in der Widmung Genannten besucht hatte. Bereits 1941 und 1959 hatten große Miró-Retrospektiven im Museum of Modern Art stattgefunden.
In beinahe durchgehend linearer Zeichnung ist einer der traditionell auf den Thanksgiving Paraden vorgeführten großen Ballonköpfe mit riesigen Augen und krakend herausragender Forkenhand in zeichenhafter Abbreviatur gezeigt - die Lavierung und farbliche Gestaltung geben einen räumlichen Kontext vor und evozieren gleichzeitig die mit Feuerwerk und Konfetti einhergehende Festtagsstimmung.
Themen wie Maskerade, Umzug, Karneval finden sich schon in Gemälden der frühen 1920er Jahren, die Miró mit den Surrealisten in Paris verbrachte, wie z.B. das Gemälde "Carnaval d'Arlequin" von 1924/1925 zeigt (vgl. Abb. Ausst. Kat. Joan Miró. Schnecke, Frau, Blume, Stern, Museum Kunst Palast Düsseldorf 2002, S. 45, Abb. 5). Interessanterweise trägt auch hier die Hauptfigur auf ihrem eher kleinen Körper über einem gelängten Hals einen übergroßen ballonrunden Kopf. Die für sein späteres Schaffen typischen Bildzeichen sind auch in diesem heute in der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, befindlichen Gemälde bereits ausgebreitet.
So beschreibt Werner Schmalenbach noch die späten zeichnerischen Arbeiten Mirós aus den frühen 1970er Jahren: "All diese Wege und Ventile des Ausdrucks, all diese Formen von Figur und Zeichen stehen dem Künstler zur Verfügung [...]: eine reiche Fülle künstlerischer Erfindungen und Erfahrungen, aus der er auf eine von Tag zu Tag wechselnde Weise schöpft. Von Tag zu Tag äußert sich eine Schöpferkraft, die zwar nichts 'Vulkanisches' an sich hat, die in einem Menschen von großer Besonnenheit und Sanftheit ruht, [...] die sich aber doch [...] mit unerhörter Energie in den Zeichnungen entlädt, in dieser steten - bald lautlosen, bald vehementen - Berührung von Werkzeug und Material, die er so sehr liebt. Die Poesie und Spiritualität seiner Zeichen verbindet sich von Blatt zu Blatt mit der bis ins hohe Alter unverminderten Vitalität und Expressivität seines Zeichnens. Mirós späte Zeichnungen beweisen, daß das Feuer nicht erloschen ist, und daß er sich die 'totale Spontaneität des Ausdrucks', die einst André Breton an ihm rühmte, sein Leben lang bewahrt hat." (Werner Schmalenbach, Joan Miró. Zeichnungen aus den späten Jahren, Berlin 1982, S. 39)

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Jacques Dupin, ADOM, Paris, vom 27. Februar 2009

Provenienz

Sammlung Bert van Bork, Chicago