Lot 155 D

"Die meisten [...] Zeichnungen der 'Pariser Stadtlandschaften' [...] lassen sich durch Papiere, Heftspuren oder auch Abdrucke des weichen Kohlestiftes auf der Gegenseite eines Blattes zu einem oder auch zwei gleichformatigen Zeichenbüchern zusammenfügen, welche Paula Modersohn-Becker im Frühjahr 1905 und wieder 1906 benutzte. Ein großer Teil dieser Zeichnungen sind Aktstudien, Croquis- und Modellakte, die in den Kursen der Académie Julian entstanden. Auf dem Wege dorthin also, aber auch auf den 'freien', flanierenden Spaziergängen an den Seinequais, über die Brücken, in den Parks des Luxembourg, der Tuilerien oder des Bois de Boulogne, auf dem Weg zum Louvre oder zu den avantgardistischen Galerien der rechten Seinequartiers notiert sie, was ihr auffällt, so die Menschen in den Parks, noch winterlich warm vermummte Männer, Frauen und Kinder zwischen kahlen Baumstämmen, die sie, oft in mehreren separaten Feldern auf einem Blatt, zeichnet. [...] das Gefüge von unmerklich ineinander und gegeneinander verschobenen Formen und Linien, ihr Hinter- und Nebeneinander in einem durch vielfältige Körperhaltungen und -drehungen erschlossenen Raum, gelingt ihr erst jetzt in Paris." (Anne Röver-Kann, "Oft wenn ich oben auf dem Omnibus saß, hat mir das Herz gelacht über diese schöne Stadt" - Pariser Stadtlandschaften - gezeichnet, in: Ausst. Kat. Bremen, op. cit., S. 86f.).