Lot 2286 Dα

Eugène Boudins Kunst ist aufs Engste verbunden mit der Normandie, wo der Maler 1824 geboren wurde und wo er nicht nur den größten Teil seines Lebens verbrachte, sondern auch die Motive für sein großartiges malerisches Werk gefunden hat. In Paris hat er es nie lange ausgehalten, denn Boudin wollte schon von Anfang an „in der Natur arbeiten“. Seine Aquarelle, Pastelle und Gemälde zeigen die Strände, Häfen und Dörfer der französischen Küste am Ärmelkanal, die normannischen Fischer mit ihren Frauen und Kindern ebenso wie die elegante Pariser Gesellschaft, die die feinsandigen Seebäder von Honfleur oder Deauville jährlich aufsuchte.
1859 stellte Boudin auf dem Pariser Salon ein Pastell aus, das Charles Baudelaire zu einem längeren Aufsatz bewegte. Damit wuchs auch der Kreis seiner Freunde und Bewunderer sichtlich: Courbet, Corot, Degas, Monet -um nur einige seiner Zeitgenossen zu nennen- standen mit ihm in Kontakt und künstlerischem Austausch. Bald schon galt er als entscheidender Wegbereiter für den Impressionismus.
Robert Schmitt, der Biograph und Verfasser des Werkverzeichnisses von Eugène Boudin, datiert unser Gemälde in die Jahre 1880-1885. Es stellt eine wunderbare atmosphärische Ansicht, eine „Impression“ des Hafens von Trouville dar. Die niedrige und schmale Horizontlinie zwischen Wasser und Himmel, an der die Schiffe und Fischerboote festliegen, lässt genügend Bildraum für die Elemente des Atmosphärischen, denen der Maler hier, wie in allen seinen anderen Bildern auch, so große Bedeutung einräumte.