Ölfarben über feiner Kreidevorzeichnung auf Leinwand 70,6 x 60,1 cm, gerahmt. Unten rechts schwarz signiert Orlik. - Rückseitig auf dem Keilrahmen oben mit dem Fragment eines alten Ausstellungsaufklebers.
Zum Motiv des vorliegenden Gemäldes gibt es im graphischen Werk des Künstlers Verwandtes: Singer publiziert 1914 die Federzeichnung eines Mädchenprofils nach rechts ("Japanerin im Winterkleid", s. unsere Vergleichsabb.), ein Kopf, der leicht abgewandelt und seitenverkehrt gespiegelt, auch als Radierung 1902 erschien. Die spätere, 1921 bei Bruckmann in München verlegte Mappe "Die Reise nach Japan" mit einer Folge von 12 Original-Radierungen von Emil Orlik enthielt die Darstellung einer jungen Japanerin en face ("Im Winterkleid"), sie ist der rechten Figur im Gemälde ähnlich.
In die Jahre 1900/1901 fällt die erste Ostasienreise des Künstlers. Orlik studiert in den japanischen Werkstätten die Kunst des Holzschnitts, deren Ästhetik ihn faszinierte, insbesondere "das Einfache, im höchsten Maße entwickelt und verfeinert in seiner Einfachheit." (Emil Orlik, zit. nach: Siegfried Salzmann, Ausst. Kat. Emil Orlik, Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg 1970, S. 8). Damals entstanden zahlreiche Skizzen und Impressionen, die auch in der vorliegenden Malerei mit ihren stillen Porträts dreier Japanerinnen ihre Verarbeitung finden.
Provenienz
Ehemals rheinische Privatsammlung; Privatbesitz Schweiz
Literaturhinweise
Hans W. Singer, Meister der Zeichnung, Bd. 7, Zeichnungen von Emil Orlik, Leipzig 1914, vgl. S. 17 (Federzeichnung "Japanerin im Winterkleid", 1900)