Maurice de Vlaminck - Bouquet de fleurs au vase blanc - image-1

Lot 1095 D

Maurice de Vlaminck - Bouquet de fleurs au vase blanc

Auktion 950 - Übersicht Köln
05.12.2009, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 55.200 € (inkl. Aufgeld)

Maurice de Vlaminck

Bouquet de fleurs au vase blanc

Öl auf Leinwand 55 x 38 cm - Unmittelbar an 3 Ecken mit sehr kleinen Retuschen sowie einer winzigen Retusche links in der oberen Bildhälfte.

In dickem, pastosem Auftrag sind die frischen Farben aufgebracht, und wie skulpiert wirken die Blüten. Der Duktus ist schnell und dynamisch, fast wirken die Blumen, als sei der Strauß noch in der Bewegung vom Wegesrand weg gepflückt und in die Vase gebracht. Diese äußerst bewegte Dynamik steht in eigentümlichen Gegensatz zu dem dunklen undifferenzierten Bildgrund, der das Bouquet still umfängt. Auch die helle Vase versinkt teils in diesem beinahe mystischen stummen Dunkel; das Hauptaugenmerk ist dadurch auf die leuchtende Blütenpracht gelenkt.
"Können eine Dichtung oder ein Gemälde ihrem 'Stoff' etwas hinzufügen? Können sie ihn durch Verallgemeinerung übertreffen? Kann das Porträt einer Frau das der Frau schlechthin werden? Gewiss, und in dieser Steigerung, in dieser Erhöhung liegt das eigentliche Wunder, das sich freilich nicht erklären lässt. Es bleibt geheimnisvoll und unfassbar. Diese Fähigkeit das Wesen der Begabung des Malers, denn eine ganze Welt von Möglichkeiten bewegt sich in ihm, und ihre wesentliche Gestaltung hängt von der Gemütsbewegung ab, die sie übermittelt. Sie ist die Ursache der Steigerung des 'Stoffes' vom Besonderen zum Allgemeinen und bewirkt, dass der Stoff sich selbst übertrifft [...]," schreibt Maurice de Vlaminck in seinem 1943 erstmals publizierten Buch "Portraits avant décès" (Ders., Rückblick in letzter Stunde, St. Gallen 1965, S.91).
In den 1950er Jahren entsteht eine Reihe von Variationen auf den Blumenstrauß schlechthin, in ähnlich reduziert gekennzeichneter Vase vor dunklem Grund stehen seine 'Porträts' der verschiedensten schönen Blumen, ob aus dem Garten oder beim Blumenhändler erworben, als habe Vlaminck das Wesen des Blumenbouquets erfassen und darstellen wollen.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Edvige und Godeliève Vlaminck, den Töchtern des Künstlers, Tourillière, vom 2. Dezember 1982
Mit einer Fotobestätigung vom Wildenstein Institute, Paris, vom 21. Oktober 2003; das Gemälde wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue Raisonné von M. Vallès-Bled und G. de Vlaminck aufgenommen

Provenienz

Sammlung Flammarion, Frankreich; Salis & Vertes, Salzburg; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen