Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-1
Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-2
Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-3
Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-4
Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-1Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-2Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-3Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph - image-4

Lot 880 D

Conrad Felixmüller - Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph

Auktion 950 - Übersicht Köln
05.12.2009, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 150.000 € - 170.000 €
Ergebnis: 240.000 € (inkl. Aufgeld)

Conrad Felixmüller

Klotzsche. Spät-Sommer-Abend. Rückseitig: Bildnis Arthur Rudolph
1918 bzw. 1916 (Rückseite)

Öl auf Leinwand 85 x 68 cm Gerahmt. Am Unterrand mittig dunkelbraun signiert Felixmüller; die rückseitige Darstellung oben links (unter dem Keilrahmen) schwarz signiert und datiert Felixmüller 1916; zusätzlich blau in die Darstellung hinein groß monogrammiert, numeriert und datiert FM No 155 1918, auf der unteren Keilrahmenleiste nochmals rot mit der Werknummer, Signatur und Datierung N= 155. Felixmüller 19 (!) versehen. - Randdoubliert, die Leinwand an der rechten Seite partiell etwas durchgescheuert.

"Klotzsche, Spät-Sommer-Abend" markiert den Beginn des Erfolgs für Conrad Felixmüller, es belegt seine Anhänglichkeit an die Dresdener Heimat (Klotzsche ist ein nördlich gelegener Vorort von Dresden) und seine Treue zu einem Motiv, das sein ganzes Werk durchzieht: dem Liebespaar.
Felixmüller begann als Portaitmaler, der sich nach den Studien bei Ferdinand Dorsch und Carl Bantzer in das "moderne" Lager schlug, indem er eine in der Farbe expressionistische, in der Komposition kubistische Darstellungsweise wählte. Bedenkt man, daß Max Liebermann zur gleichen Zeit noch absolut naturalistisch portraitierte, so kann man nachvollziehen, daß ein Sammler vom Range des Wiesbadener Bauunternehmers Heinrich Kirchhoff auf das Talent aufmerksam wurde und es förderte: Er zahlte ihm ein monatliches Fixum über zwei Jahre und erhielt dafür das Vorkaufsrecht für die damals entstandenen Werke. Wozu der junge Künstler schon fähig war, hatte er u.a. mit dem vorliegenden, auf der Rückseite befindlichen Portrait des Dresdener Malers und Lithographen Arthur Rudolph gezeigt, welches Herwarth Walden in seiner Berliner Galerie "Der Sturm" noch im Entstehungsjahr ausstellte. Daß Conrad Felixmüller nach so kurzer Zeit ein nicht verkauftes, vollendetes und bereits ausgestelltes Bild als Rückseite für ein neues Gemälde verwendete, illustriert die damalige finanzielle Lage des Malers, aber auch den Weitblick und die Generosität seines aufmerksamen Sammlers, der Felixmüller von Alltagssorgen befreite. Damit war der Grund für einen Erfolg gelegt, wie ihn die Dresdener Brücke-Künstler eine Generation vor ihm vergeblich gesucht hatten.
Ausgangspunkt für das Gemälde "Klotzsche. Spätsommer-Abend" dürfte ein etwas kleineres Pastell gewesen sein (T. Felixmüller Nr. 155 a, 56 x 41 cm, Privatbesitz). Es kann sich bei dem Motiv durchaus um ein Selbstbildnis mit seiner Frau handeln, schwingt in dieser Komposition doch etwas von der Zartheit und menschlichen Geborgenheit mit, die Felixmüller Zeit seines Lebens im Zusammensein mit seiner Frau dankbar erlebte. Sie hatten 1918, im Entstehungsjahr des vorliegenden Gemäldes, geheiratet, der erste Sohn wurde geboren, und dem privaten Glück entsprach die rasche künstlerische Entwicklung und die Wahl der Motive. Wie wichtig Felixmüller die Komposition war, geht aus der Tatsache hervor, daß er im gleichen Jahr noch zwei Lithographien dieses Motivs anfertigte ("Liebende Frau" und "Liebesfrucht", vgl. Söhn 140 bzw. 143).

Werkverzeichnis

T. Felixmüller 155 bzw. 84

Provenienz

Sammlung Dr. Hans Koch, Düsseldorf; ehemals Privatsammlung Rheinland

Ausstellung

Berlin 1916 (Galerie Der Sturm), 42. Ausstellung, Kat. Nr. 41 (das rückseitige Porträt); Düsseldorf 1918 (Das Graphische Kabinett von Bergh), ohne Katalog; München 1966 (Galerie Wolfgang Ketterer), Conrad Felixmüller. Gemälde - Zeichnungen - Graphik, Kat. Nr. 7 mit Abb. S. 7; Wiesbaden 1966 (Städt. Museum Wiesbaden), Conrad Felixmüller - Gemälde und Graphiken, Kat. Nr. 4 mit Abb.; Hamburg 1967 (Galerie Brockstedt), Kat. o.Nr.; Schleswig/Düsseldorf/Braunschweig/Halle a. d. Saale 1990/1991 (Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloß Gottorf/ Kunstmuseum Düsseldorf/ Kunstverein Braunschweig/ Staatl. Galerie Moritzburg), Conrad Felixmüller. Gemälde - Aquarelle - Zeichnungen - Druckgraphik - Skulpturen, Kat. Nr. 7 mit Farbabb. 73; Leicester 1994 (Leicestershire Museums), Between Politics and Studio - Conrad Felixmüller, Kat. Nr. 10 mit Abb. S. 46; Tel Aviv 1995 (Tel Aviv Museum of Art), Conrad Felixmüller. His Dresden Years, Kat. Nr. 8