Meister der Wenzel-Scheibe
GEISSELUNG CHRISTI
Tempera auf Holz. 55,5 x 51,5 cm.
Die Tafel gehört zu einem auseinandergesägten Altar mit Szenen aus der Passion Christi, von dem die ehemals unmittelbar darunter befindliche Dornenkrönung sowie zwei weitere Tafeln - Kreuzigung und Gottesurteil aus der Johannes-Legende - heute im Stiftsmuseum Heiligenkreuz aufbewahrt werden. Die Tafeln gehörten zuvor dem Neukloster von Wiener Neustadt. Dort befinden sich bemalte Kirchenfenster mit der Darstellung des Hl. Wenzel. Karl Oettinger leitete 1936 davon den Namen "Meister der Wenzel-Scheibe" für den Künstler des Altares ab. Er lebte in Österreich im 1. Drittel des 15. Jahrhunderts.
Auf der Rückseite unseres Bildes ist eine stark beschädigte Szene mit der Taufe Christi dargestellt, die wegen ihrer feineren Ausführung als die Sonntagsseite des Altares zu interpretieren ist. Den Zusammenhang mit den Tafeln von Heiligenkreuz bezeugen nicht nur Breite und Maserung der Holzbretter, sondern auch Reste eines Baumes (unterhalb des Johannes), der in der dortigen Dornenkrönung seine Fortsetzung findet. Eine weitere Tafel aus diesem Altar, die Gefangennahme des Hl. Johannes, befand sich 1936 in einer Wiener Privatsammlung (K. Oettinger).
Provenienz
Wiener Kunsthandel 1936.
Literaturhinweise
Karl Oettinger: Zur Malerei um 1400 in Österreich. In: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses, NF 11, 1936, S. 69 ff., Abb. 38 und 39.
Ausstellung
Stadtmuseum Lindau 2007, Nr. 2.