Alpenländischer Meister um 1460
STURZ DES HEILIGEN PAULUS
Öl und Tempera auf Zirbelholz, parkettiert. 84 x 63 cm.
Während Ludwig Mayer, München, und H. G. Gmelin, Hannover, unser Bild im Lempertz-Katalog von 2005 dem norddeutschen Raum zuordneten, spricht die spätere Untersuchung des Bildträgers, die Zirbelholz ergab, für eine Entstehung im süddeutschen Bereich. Kurt Löcher schlägt den weiträumigen Begriff "Alpenländisch" vor, wofür in seinen Augen auch die auffälligen Felsformationen im Hintergrund sprechen. Die unterschiedlichen Meinungen zeigen einmal mehr, wie schwierig die spätgotische Malerei aufgrund stilistischer Vergleiche noch heute einzustufen ist.
Dargestellt ist das Damaskus-Erlebnis des Apostels Paulus. Mit ihm setzt die Wandlung des Christenverfolgers Saulus zum christlichen Missionar und Apostel Paulus ein. Er selbst nimmt in seinen Briefen an die Galater, Korinther und Römer mehrfach Bezug auf seine Bekehrung durch die Erscheinung Christi. Paulus gründete im Mittelmeerraum zahlreiche Gemeinden und erlitt in den 60er Jahren in Rom unter Kaiser Nero den Märtyrertod. Über seiner Grabstätte wurde später die Basilika S. Paolo fuori le mura errichtet.
Provenienz
Berliner Privatsammlung. - 880. Lempertz Auktion, Köln, 19.11.2005, Lot 1100 (als Meister der Lüneburger Benedikt-Tafeln).
Ausstellung
Stadtmuseum Lindau 2007, Nr. 7.