Mittelrheinischer Meister um 1490
MARTYRIUM DER HL. AGNES
Öl auf Holz, parkettiert. 60 x 38 cm.
Unsere Tafel gehört wahrscheinlich zu einer Folge zum Leben der Heiligen Agnes oder weiterer Heiligenmartyrien und dürfte Teil eines Retabelflügels gewesen sein. Dafür spricht, vor allem im Mittelrheingebiet, der goldene Astwerkbogen als oberer Abschluß der Komposition. In seiner Stellungnahme zu dem Bild sieht Stephan Kemperdick Anklänge an den Meister des Wolfskehlen-Altares in Darmstadt, dessen Werke zwar feiner und raffinierter sind. Auf Grund dieser stilistischen Verwandschaft ordnet er die Tafel in die Gegend von Worms oder Speyer ein.
Die Heilige Agnes war eine römische Jungfrau aus vornehmem Geschlecht, die nach der "Legenda Aurea" ihr Martyrium zu Zeiten Konstantin des Großen erlitt. Sie sollte zunächst verbrannt werden, da die Flammen aber von ihr wichen, wurde einem Henkersknecht befohlen, ihre Kehle mit einem Schwert zu durchstechen. Ihr Attribut ist das Lamm als Symbol Christi, ihres himmlischen Seelenbräutigams. Um den Kopf trägt sie ein sogenanntes Schapel, einen Blätterkranz als festlichen Kopfschmuck.
Zertifikat
Stephan Kemperdick, Frankfurt 2003.
Provenienz
840. Lempertz Auktion, Köln, 17.5.2003, Lot 1085.
Ausstellung
Stadtmuseum Lindau 2007, Nr. 29.