Jan Brueghel d. J.
DORFSTRASSE MIT KANAL
Öl auf Kupfer. 14,5 x 22,5 cm.
Das vorliegende Bild geht zurück auf zwei etwas größere Kompositionen, die der Vater Jan Brueghel d. Ä. um 1607 schuf und von denen sich eine in der Pinacoteca di Brera in Mailand befindet, die andere in Privatbesitz (K. Ertz, Nr. 180 und 181). Mit diesen Dorflandschaften mit frontaler Gracht, deren Bedeutung für die Entwicklung der Fluchtpunktkonstruktion so wichtig ist, eröffnet Jan Brueghel d. Ä. die vordergründige Schilderung des Dorflebens in seiner Heimat. Gemälde dieser Art leiten das Entstehen neuer Bildgattungen ein, die, von der distanzierten Überschau wegkommend, Einzelheiten aufgreifen wie z. B. die beiden Hühner im Vordergrund neben dem Heuhaufen. Unser Bild zeigt, wie nahe der Sohn in seinen Bildern der Qualität des Vaters steht, wie er sein Werk auf höchstem Niveau fortsetzt. Im Vergleich zu dessen Bildern ist sein Pinsel hier noch kaum lockerer und großzügiger in den Details. Wie beim Vater wird der Blick auf die in der Gracht konzentrierten Fluchtkonstruktion gelenkt, die die Qualität des dargestellten Raumes bestimmt. Die Komposition beschreibt einen licht- und luftdurchlässigen Raumtyp, den man als dörfliche Flusslandschaft beschreiben kann. Ab 1635 ändert Jan Brueghel d. J. seinen Stil und entfernt sich von dem väterlichen Vorbild. Aus diesem Grund schlägt Klaus Ertz für unser Bild eine Datierung um 1630 vor.
Zertifikat
Klaus Ertz, März 2010.
Provenienz
Rheinische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Klaus Ertz: Jan Brueghel d. Ä. Kritischer Katalog der Gemälde. Bd. I, Lingen 2008, S. 369, Nr. 180 und 181.