Klassizistisches russisches Vasenpaar
Porzellan, Stuck, radierte Vergoldung, Malachitfurnier. Modell "vase fuseau" nach Sèvres-Vorbild. Vierteilig gebrannt und verschraubt, zwei seitliche Pilastern mit plastische Greiffiguren. Jeweils auf zwei Seiten sehr feine, goldradierte Szenen über Konsolen: eine römische Kampfszene und eine vielfigurige antikische Opferszene mit Faun. Unter den Konsolen Faunmaskarons über einer Tuchdraperie. Restauriert. H ca. 48 cm.
St. Petersburg, Kaiserliche Manufaktur, zugeschrieben, nach 1808.
Das Archiv der Manufacture de Sèvres verzeichnet den Entwurf und die Ausführung des ersten Modells der "vase fuseau" von Alexandre-Théodore Brongniart (1739 - 1813) zwischen 1803 und 1806. Es war in der napoleonischen Ära und darüber hinaus sehr beliebt, wurde vielfach produziert in verschiedenen Größen, mit unterschiedlichen Henkeln und plastischen Applikationen. Diese Exemplare hier sind besonders, nicht nur wegen der Tatsache, dass sie aus der russischen Produktion stammen, sondern vielmehr deswegen, weil die plastischen Sphingen aus einem Ersatzmaterial gefertigt und vergoldet wurden. Wasilissa Pachomova-Göres vermutet in den Sphingen einen Nachhall des ägyptischen Services, das Zar Alexander von Napoleon 1808 geschenkt bekam.
Provenienz
Rheinische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Eine gleiche Vase Fuseau mit Sphinx-Henkeln von 1808 aus der Sammlung IPM Petersburg (Inv.Nr. GKXII2696) abgebildet bei Pachomova-Göres, Aus Petersburg nach Berlin mit Sondermission. Die russisch-Preußische "Porzellanchronik": das Petersburger Kapitel, in: Vinogradov Readings St. Petersburg 2013, Abb. 8.