Ewald Mataré - Stehende Kuh 'Windkuh' - image-1

Lot 494 D

Ewald Mataré - Stehende Kuh 'Windkuh'

Auktion 962 - Übersicht Köln
02.06.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 55.200 € (inkl. Aufgeld)

Ewald Mataré

Stehende Kuh 'Windkuh'
1923

Bronzeplastik Höhe 18,7 cm. Breite 31,8 cm. Tiefe 6,8 cm, auf dünner Plinthe Einer von 9 bekannten Güssen - Mit schöner, dunkelbrauner Patina. Geringfügige Abriebspuren an Hals und Bauch. Der Hals minimal verzogen.

Hatte Ewald Mataré vor allem an der Berliner Akademie der Bildenden Künste auch bei Lovis Corinth Malerei studiert, kam er doch über den Holzschnitt schließlich zur Plastik. Die vom Meer angespülten Äste und Hölzer errangen als Arbeitsmaterial zuerst sein Interesse. Die "Windkuh" entstand auf Sylt im Sommer 1923. Trotz ihrer einfachen, monumental anmutenden Form in der Profilansicht, ist die Plastik in ihrer Tiefe flach - ein Umstand, der aus der natürlichen Schmalheit des gefundenen Holzes resultiert.
Mataré selbst sah die mangelnde Stärke des Holzes als Manko:
"Mit meiner geschnitzten Kuh bin ich ganz und gar nicht zufrieden, ich weiß nicht, wie ich die Reliefwirkung, die sie nun einmal hat, unmißverständlich zeigen kann. Das Brett, aus dem ich sie schnitzte, war so flach, daß es unmöglich zu einer Rundplastik reichte, und so blieb mir nur der Weg, die beiden Längsseiten als Reliefwirkung herauszuarbeiten." (Tagebuch 2.8.1923, zit. nach Schilling, S.149)
Dabei ist es Mataré aber gelungen, gleichsam den Prototyp einer Kuh ihn ihrer grundsätzlichen Form zu schaffen. Beinahe von schwebender Eleganz ist hier das Sinnbild einer Kuh in all ihrer physiognomischen Einfachheit geschaffen. Die "Stehende Kuh - Windkuh" ist die erste vollplastische Kuh im Werk Matarés und wird als "Schlüsselwerk" begriffen (s. Valentina Vlasic, in: Ausst. Kat. Kleve 2010, op.cit., S. 20).

Werkverzeichnis

15 a Schilling

Literaturhinweise

Ernst Kallai, Der Plastiker Mataré, in: Das Kunstblatt, 11. Jg., 1927, S. 68 mit Abb.; Albert Schulze-Vellinghausen, Ewald Mataré, in: Werk, 34. Jg., Oktober 1947, Heft 10, S. 341mit Abb; Hans Theodor Flemming, Ewald Mataré, München 1955, Nr. 23; Toni Feldenkirchen, Zeichen von der Erde und den Himmeln, in: Weltkunst, 47. Jg., 1977, Heft 5, S. 405, mit Abb.; Sammlungskatalog, Der Kreuzstall. Ein neues Museum für die Kunst des 20. Jhs. Schlewig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloß Gottorf 1985, Nr. 23 mit Abb.

Ausstellung

Berlin 1929 (Galerie Ferdinand Möller), Ewald Mataré. Plastiken, Holzschnitte, Aquarelle, Zeichnungen 1920-1929, Kat. Nr. 5; Zürich 1931 (Kunsthaus Zürich), Internationale Ausstellung: Plastik. Skulpturen in Zürich, S.28, Kat. Nr. 125; Stockholm 1954 (Svens-Franska Konstgalleriet), Ewald Mataré. Skulpturer Träsnitt 1921-1953, Kat. Nr. 6; Düsseldorf 1965 (Galerie Vömel), Werke deutscher Bildhauer, Kat. o. Nr., mit Abb.; Trier 1966 (Städt. Museum), Mataré, Kat. Nr. 3; Köln 1977 (Kunsthaus Lempertz), Ewald Mataré. Plastik, Graphik, Kat. Nr. 1; Kaiserslautern/Heilbronn 1981 (Pfalzgalerie/Städt. Museen), Ewald Mataré, Kat. Nr. 3; Düsseldorf 2005 (Akademie-Galerie), Ewald Mataré - Eine Werkübersicht, Kat. Nr. 2; Kleve 2010 (Museum Kurhaus Kleve), Eine rheinische Privatsammlung, Kat. Nr. 1, ganzseitige Farbabb. S. 21