Ewald Mataré - Weiblicher Torso - image-1

Lot 497 D

Ewald Mataré - Weiblicher Torso

Auktion 962 - Übersicht Köln
02.06.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.200 € (inkl. Aufgeld)

Ewald Mataré

Weiblicher Torso
1932

Bronzeplastik Höhe 18,5 cm Einer von 5 bekannten Güssen. - Mit olivbrauner, leicht in Rötliche spielender Patina.

Der "Weibliche Torso", ausschnitthaft beschränkt auf den Rumpf mit Gesäß, entstand im Sommer 1932 in Hiddensee, wo Mataré "herrliche Gelegenheit hatte [...], Badende im Wasser und am Strand zu beobachten, und da [dort] fernab vom offiziellen Strand alles nackt badet, konnte man wirklich wie selten den menschlichen Körper studieren, eine kleine Frucht dieser Anschauung, ein kräftiger weiblicher Torso" scheint ihm sehr gelungen (zit. nach Schilling, S. 169). Die Naturanschauung kommt in dieser Plastik sehr viel deutlicher zum Tragen, als in den wenigen vorangegangenen plastischen Werken, in denen Mataré sich vielmehr ideenhaft mit der menschlichen Physiognomie auseinandergesetzt und teils - wie etwa bei dem "Schreitenden Torso" von 1926 (Schilling 34) - auf steinzeitliche Artefakte rekurriert hatte. Ähnlich seinen Tierplastiken ist hier der weibliche Körper ideal reduziert und elementar, zeichenhaft umgesetzt.
Im Herbst folgt Mataré eher widerstrebend dem Ruf als Lehrer an die Düsseldorfer Akademie. "In der Hochschule will ich den kleinen weiblichen Torso dieses Sommers in natürlicher Größe in Stein beginnen. Ich sehe in dieser Arbeit einen wesentlichen Fortschritt meiner plastischen Tätigkeit [...]." (Ewald Mataré, Tagebücher, 27.11.1932, Köln 1973, S. 122)

Werkverzeichnis

76 a Schilling

Provenienz

Galerie Heimeshoff, Essen

Literaturhinweise

Albert Schulze Vellinghausen, Ewald Mataré, in: Werk 1947, Heft 10, S. 343 mit Abb.; Hanns Theodor Flemming, Ewald Mataré, München 1955, S. 34, Nr. 55; Sabine Maja Schilling, Ewald Mataré. Das plastische Werk. Werkverzeichnis, Köln 1987, S. 69 mit ganzseitiger Abb. 9 (Holz), S. 169, Nr. 76

Ausstellung

Köln 1966 (Kölnischer Kunstverein), Ewald Mataré. Skulpturen, Holzschnitte, Aquarelle 1920 bis 1965, Kat. Nr. 22; München 1966 (Galerie Günter Franke), Ewald Mataré zum Gedächtnis, Abb. 6 (Teakholz); Trier 1966 (Städt. Museum), Mataré, Kat. Nr. 8; Aachen 1973 (Suermondt-Museum), Ewald Mataré, Kat. Nr. 15; Köln/Kleve/Neu-Ulm/Hamburg/Herford/Passau 2003/2004 (Käthe Kollwitz-Museum/Museum Kurhaus Kleve/Edwin Scharff Museum/Ernst Barlach Haus/Herforder Kunstverein/Museum Moderner Kunst-Stiftung Wörlen), Ewald Mataré, Das Bild des Menschen, Kat. Nr. 68 mit ganzseitiger Abb.; Düsseldorf 2005 (Akademie-Galerie), Ewald Mataré - Eine Werkübersicht, Kat. Nr. 22; Kleve 2010 (Museum Kurhaus Kleve), Eine rheinische Privatsammlung, Kat. Nr. 11, mit ganzseitiger Farbabb. S. 45