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Lot 507 D

Ewald Mataré - Tänzelndes Pferd (Chinesisches Pferd)

Auktion 962 - Übersicht Köln
02.06.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 €
Ergebnis: 45.600 € (inkl. Aufgeld)

Bronzeplastik, auf dünner ovaler Plinthe montiert. Höhe 20 cm, Breite 14,5 cm, Tiefe 6,2 cm. Rückseitig an der Grasnarbe mit der Stempelmarke MATARÉ signiert. - Einer von 14 bekannten Güssen. - Mit bräunlich-olivfarbener, teils ins Rötliche spielender Patina.

Schilling 241a

Mataré "entnimmt dem Vorbild der Natur nur das Wesentliche, weil er das Wesen der Dinge veranschaulichen will. Die Lösung findet er im 'Zeichen', das als exemplarische Form alle Spielarten des Individuums im Typus zusammenfaßt. Dadurch gewinnen seine Figuren eine Bedeutung auf höherer geistiger Ebene. Sie stellen nicht diese oder jene, zufällig gesehene Kuh auf einer Weide am Niederrhein dar, und sie porträtieren nicht eine der vielen Katzen, die Mataré als gerngesehene Hausgenossen um sich versammelt, sondern sie stehen als gültige Stellvertretung für die ganze Spezies oder für 'das Tier' schlechthin. In dieser Sicht bewahrheitet sich auch die Erkenntnis, daß Matarés Tiere im Grunde ihres Wesens heraldischer Natur sind, gleichsam Wappentiere. Sie 'repräsentieren' und 'bedeuten' etwas, was über ihre einmalige Gestalt hinausgeht und ihnen eine magische Funktion gibt, wie sie die Symboltiere der Antike und des Mittelalters besessen haben." (Eduard Trier, Ewald Mataré, Recklinghausen 1958, S. 12)
Das tänzelnde "chinesische" Pferd ist eine der bekanntesten Plastiken des Bildhauers. Es vereint exemplarisch die Wesenszüge seiner Kunst: die Abstrahierung der Figur zu einer Idee der ihr zugrundeliegenden Form, die Ästhetik einer wunderbar gestalteten Oberfläche und eine fast ornamentale Schönlinigkeit und Balance dieser Form. "Das 'Chinesische Pferd' bildet als Ganzes ein Ornament, ohne daß es im einzelnen ornamentale Züge trägt." ( H. Th. Flemming, Ewald Mataré, München 1955, S. 27). Die Grazilität und Leichtigkeit der Bewegung werden unterstrichen durch die fast als kalligraphisch zu bezeichnenden Umrisse der eleganten Gestalt, die vollkommen beherrscht und sicher zentriert auf einem Punkt wie um sich selber kreist. Diese Konzentration gibt der Bronze ihre unnachahmliche Ausstrahlung.
Das "Tänzelnde Pferd" entstand nach Angaben von Sabine M. Schilling 1943 bei einem der Aufenthalte Matarés im Zisterzienserkloster Eberbach bei Eltville im Rheingau, ein Zufluchtsort inmitten der Kriegsjahre, den Mataré seit 1940 wiederholt in den Sommermonaten aufsuchte. Das ursprüngliche Original ist ein Zedernholz, das noch während des Krieges mutwillig beschädigt wurde und später von einer Schülerin des Künstlers restauriert werden konnte (vgl. Schilling 241 mit Abb. S. 96/97).

Werkverzeichnis

241 a Schilling

Literaturhinweise

Sabine Maja Schilling, Ewald Mataré. Das plastische Werk. Werkverzeichnis, Köln 1987, vgl. S. 96 f. mit 3 ganzseitigen Abbildungen (Holz), Nr. 241, S. 205

Ausstellung

Stockholm 1954 (Svensk-Franska Konstgalleriet), Ewald Mataré. Skulpturer Träsnitt 1921-1953, Katalog 258, Kat. Nr. 59; München 1966 (Galerie Günter Franke), Ewald Mataré zum Gedächtnis, Kat. Nr. 13 mit Abb.; Trier 1966 (Städt. Museum), Mataré, Kat. Nr. 13; Düsseldorf 1967 (Städt. Kunsthalle) Ewald Mataré [...], Kat. Nr. 46; Hagen 1967 (Bürgerhalle), Mataré. Der Brunnen, Kat. Nr. 26; Köln 1969 (Dom Galerie), Ewald Mataré, Kat. Nr. 14; Sittard 1969 (Kritzraedthuis), Ewald Mataré, Kat. Nr. 21; Aachen 1973 (Suermondt-Museum), Ewald Mataré, Kat. Nr. 21; Düsseldorf 1975 (Galerie Alex Vömel), Ewald Mataré [...], Kat. Nr. 12 mit Abb.; Düsseldorf 1984 (Galerie Ludorff), Frühjahr 1984, S. 74 f. mit Abb.; Düsseldorf 2005 (Akademie-Galerie), Ewald Mataré - Eine Werkübersicht, Kat. Nr. 49 mit ganzseitiger Farbabb.; Kleve 2010 (Museum Kurhaus Kleve), Eine rheinische Privatsammlung, Kat. Nr. 23, ganzseitige Farbabb. S. 71