Maurice de Vlaminck - Paysage - image-1

Lot 601 D

Maurice de Vlaminck - Paysage

Auktion 962 - Übersicht Köln
02.06.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 15.000 € - 18.000 €
Ergebnis: 27.600 € (inkl. Aufgeld)

Maurice de Vlaminck

Paysage

Aquarell, Gouache und Tusche 46,3 x 60,8 cm

Maurice de Vlaminck, einer der maßgeblichen Begründer des Fauvismus, fühlte sich dem intellektuellen urbanen Leben der Pariser Künstlerbohème nie richtig zugehörig. Den naturverbundenen Maler zog es spätestens 1919 weg von den überhitzten Diskussionen in den einschlägigen Bars am Montmartre mit seinen Künstlerkollegen wie Picasso, Derain und Braque: „Ich kehrte aufs Land zurück, mein Sinn hatte sich gewendet. [...] Da unten in Paris entfernte man sich von der Erde, man bestieg den Teufelsbesen der ausgefallensten Theorien. [...] Solch spekulativer Geist war meiner Natur ganz fremd. Ich zog mich vollständig zurück und blieb tagelang einsam in den Wäldern von Celles-Saint-Cloud, auf den Wiesen und Hügeln von Buzenval. Die Natur redete in einer einfacheren Sprache zu mir, als die von Launen hin- und hergeworfenen Stammgäste bei Azon.“ (zit. nach Max Tauch, Galerie der Grossen Maler - Vlaminck, Bergisch Gladbach 1969, S. 4)

Mit seiner Hinwendung zum Landleben in Valmondois und Rueil-la-Gadelière fand er zu seinem eigenen Stil. Dort enstanden eine Vielzahl überwiegend dunkler, menschenleerer Landschaftsbilder, in denen nicht künstlerische Manifeste, sondern die Elemente das letzte Wort haben. Davon gibt die vorliegende Gouache ein beredtes Zeugnis ab; fast scheint es, als würde sich das einfache Bauernhaus links von der Bildmitte vor den sie umgebenden, gleichsam bedrängenden Bäumen, Hügeln und Himmel, vor dem regengeschwängerten Dreiklang aus Grün, Blau- und Brauntönen ducken. Vlamincks Freund, der Schriftsteller Pierre Mac Orlan, gab ihm 1958 das folgende letzte Geleit: „Es ist auch der Wind, der in den Landschaftsbildern Vlamincks weht, der Wind, der die Sterne zum Erlöschen bringt, die Bäume zwingt, sich zu beugen und sein drohendes Heulen und unheilverkündendes Wimmern hören lässt. Man kann alle diese Elemente in der winzigen Welt einer Palette wiederfinden.“ (Pierre Mac Orlan, Vlaminck, Monte Carlo 1958, S. 40)

Zertifikat

Mit einer Fotobestätigung des Catalogue Raisonné de L'Oeuvre de Maurice de Vlaminck, Wildenstein Institute, Paris, vom 16. Oktober 1998

Provenienz

Rheinische Privatsammlung