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Lot 1029 Dα

Pieter Brueghel D. Ä, Nachfolge - DER ALCHEMIST

Auktion 969 - Übersicht Köln
20.11.2010, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 150.000 € - 200.000 €
Ergebnis: 1.680.000 € (inkl. Aufgeld)

Pieter Brueghel D. Ä, Nachfolge

DER ALCHEMIST

Öl auf Holz (parkettiert). 68,8 x 96 cm.

Das Vorbild für unser Gemälde ist eine eigenhändige Zeichnung von Pieter Brueghel d. Ä. im Berliner Kupferstichkabinett (Abb. 1). Diese 1558 datierte Komposition wurde in zahlreichen Druckgraphiken von Philippe Galle für den Compte de l'officine des quatre vents de Jerome Cock reproduziert. Selten hingegen sind die gemalten Versionen, von denen bis heute nur zwei Exemplare in kleinerem Format und von minderer Qualität bekannt sind.
Das vorliegende, seit 150 Jahren im Besitz einer belgischen Familie befindliche Bild ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Bereits auf den ersten Blick zeichnet es sich durch sein außergewöhnlich großes Format sowie durch die technische Ausführung und ästhetische Qualität aus. Das Werk hat eine reiche und abwechslungsreiche Farbgebung, die eine darunter liegende und detaillierte Zeichnung in schwarzer Kreide durchscheinen lässt (Abb. 2). Ihr Duktus ist lebendig und schwungvoll, dabei zeichnet der Maler die Konturen nach, unterstreicht die Volumina und betont die verschiedenen Partien des Gesichts. Er wird wohl dem näheren Kreis um Pieter Brueghel d. Ä. angehört haben, vielleicht arbeitete er auch im Atelier von Pieter Brueghel d. J. Es ist darüber hinaus anzunehmen, dass er Kenntnis von der Originalzeichnung gehabt hat, denn obwohl die Komposition wie die Drucke seitenverkehrt dargestellt ist, richtet die Frau ihren Blick dem Gatten und nicht dem Betrachter zu, wie dies im Druck der Fall ist. Verschiedene Details, wie etwa die Darstellung eines Erdbodens anstelle von Fliesen, zeugen von der Erfindungsgabe des Autors.
Die Szene - eine Botschaft mit Inhalt von zeitloser Geltung - illustriert die Tollheit des Menschen, der der Chimäre der Umwandlung von wertlosen Gegenständen in Gold so eifrig nachjagt, dass er seine Familie ins Verderben führt. In Lumpen gekleidet, legt er eine Münze in eine Schüssel, während ein Schelm an seiner Seite die Glut schürt. Dabei bleibt er unberührt gegenüber seiner Frau, die einen leeren Geldbeutel hervorstreckt, und seinen Kindern, die sich ob ihrer Verzweiflung in einen leeren Schrank flüchten. Ein auf einer Bank sitzender Gelehrter legt seinen Bericht darüber schriftlich in einem Manuskript nieder, dessen Ausgang im Hintergrund als Bild im Bilde sichtbar wird, wo die Familie in ein Armenhaus geführt wird.
Max Rooses (1839-1914) war Kunsthistoriker und Experte für flämische Malerei sowie Konservator am Museum Plantin-Moretus.

Zertifikat

Technologisches Gutachten des "Institut Royal du Patrimoine Artistique", Brüssel, September 2010.

Provenienz

Sammlung Victor Lagye, Antwerpen. - Max Rooses, Antwerpen (5. März 1879 erworben). - Im Erbgang an eine belgische Privatsammlung.