Emil Schumacher - Dunkle Wege - image-1

Lot 44 D

Emil Schumacher - Dunkle Wege

Auktion 971 - Übersicht Köln
03.12.2010, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 80.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 96.000 € (inkl. Aufgeld)

Mischtechnik auf Leinwand 140 x 96 cm, mit Atelierleiste gerahmt. Unten rechts zweifach übereinander mit Farbe sowie geritzt signiert und datiert Schumacher 59. Rückseitig auf dem Keilrahmen signiert und betitelt Emil Schumacher Titel: Dunkle Wege sowie mit der Adresse des Künstlers und Richtungspfeil versehen. - Stellenweise mit leichtem Craquelé.

"Mit dem Objekthaften verbindet sich nun freilich ein hoher Grad an Dramatik, der auf den in Aktion begriffenen Künstler verweist. Der Duktus aktiviert die ausgebreitete Farbe: diese Selbstverständlichkeit wird bei Schumacher in gesteigerter Weise zum Bildschauspiel. Das Drama von passiver Materie und aktivem Eingriff in sie kennzeichnet seine Kunst durchgehend, jedes Bild läßt uns diesen Vorgang ablesen. Kraft und Gegenkraft: Schumacher braucht den Widerstand einer Materie, um seine Kraft daran zu entzünden und zu erproben. Malen ist für ihn ein fortgesetzter, wiederholter Angriff auf das Bild, das ihm sozusagen als autonomer Partner - also schon bei der Entstehung als etwas Objektives - gegenübersteht. Erst wenn er sich malend einen starken Partner geschaffen hat, mobilisiert er die Kräfte, durch die er diesem Partner seinen Willen aufzwingt. Das Bild muß die Spuren, manchmal die Narben dieses Ringens zwischen zwei Kontrahenten aufweisen. Der Künstler fordert das Bild, das Bild den Künstler heraus. So stellt jedes dieser Gemälde die Chronik seiner Entstehung dar. Vom Malprozeß her hat es seinen Ausdruck, seine Intensität. Indessen würde man Schumacher nicht gerecht, wenn man ihn auf "Kraft" festlegte. Er ist weit davon entfernt, sich in einem hemmungslosen Aktionsrausch auf der Malfläche auszutoben. Da gibt es ebenso viel schöpferisches Zögern und Wägen, da gibt es Zartheit und nervöse Lyrismen von Farbe und Form. Zwischen expressiver Vehemenz und heiterer Gelöstheit, zwischen Impulsivität und kritischer Distanz, zwischen Brutalisierung und Delikatesse ist die Skala reich nuanciert." (Werner Schmalenbach, Emil Schumacher, in: Bernhard Holeczek, Emil Schumacher, Ausst.Kat. Kunstverein Braunschweig, Braunschweig 1978, S. 68/69)

Zertifikat

Die vorliegende Arbeit ist im Emil-Schumacher-Archiv, Hagen, unter der Nummer 0/4.481 registriert.

Provenienz

Beniamino Levi Arte Moderna, Mailand (mit rückseitigem Aufkleber); Privatsammlung, Deutschland; Dauerleihgabe Museum Baden, Solingen (2000-2010)

Ausstellung

Venedig 1961 (Palazzo Grassi), Arte e Contemplazione, Ausst.Kat.; Tokio 1959 (Metropolitan Art Gallery), V. International Art Exhibition (jeweils mit rückseitigen Aufklebern)