Gerhard Richter - Vorhang - image-1

Lot 51 D

Gerhard Richter - Vorhang

Auktion 971 - Übersicht Köln
03.12.2010, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 200.000 €
Ergebnis: 240.000 € (inkl. Aufgeld)

Gerhard Richter

Vorhang
1965

Öl auf Leinwand. 24 x 18 cm. Gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand signiert Richter sowie nachträglich signiert Richter und mit der Werknummer 48-15 versehen. Auf dem Keilrahmen mit Maßangaben versehen.

In den Vorhängen, in geringer Zahl zwischen 1965 und 1967 geschaffen, kristallisiert sich die Fragestellung heraus, die das gesamte Werk von Gerhard Richter durchziehen wird. Entstanden in dem Jahrzehnt, in dem der Künstler für sein Oeuvre grundlegende Themen und Techniken untersucht, markieren sie einen überaus bedeutenden Schritt. Unser kleines, intim wirkendes Gemälde steht am Beginn der Reihe, deren Bedeutung Dietmar Elger wie folgt erläutert: „Innerhalb von Richters malerischem Konzept für die Photobilder bilden sie eine entscheidende Variation und thematische Erweiterung. Obwohl sie einen photographischen Illusionismus zeigen und an dem Grau der Schwarzweiß-Photographie festhalten, sind sie die ersten Beispiele für Werke, die ohne direkte Vorlagen entstanden sind. Zu dem Motiv hat ihn der Vorhang in dem sechsfachen Portrait Schmela von 1964 angeregt. 1972 sollte Richter in einem Interview behaupten, daß es ihm nicht darum gehe, Photos abzumalen, sondern mit den Mitteln der Malerei Photos herzustellen. Die Vorhänge lösen diesen Anspruch mehr als alle anderen Bilder ein. Weil eine photographische Vorlage hier nicht existiert, ist ein Vergleich zwischen Malerei und Photographie gar nicht erst möglich. Gerhard Richter hat sich die gestalterischen Eigenschaften und Qualitäten der Photographie zunächst angeeignet, um auf diese Weise gemalte Photographien herstellen zu können. Nun erhalten diese Gestaltungsmittel eine autonome Qualität und lassen sich auch ohne ein photographisches Vorbild realisieren. 'Irgendwann befriedigte es mich nicht mehr, Photos abzumalen; ich nahm die Stilmittel des Photos - Genauigkeit, Unschärfe, Illusionshaftigkeit - und machte damit Türen, Vorhänge und Röhren', beschreibt Richter 1968 in einem Statement für die Zeitschrift Art International seine Motivation und Methodik.“ (Dietmar Elger, Gerhard Richter, Maler, Köln 2002, S.188)

Werkverzeichnis

Elger 48-15

Provenienz

Galerie h, Hannover; Privatsammlung, Deutschland