Gabriele Münter - Strauß auf hell "Kät Strauß" - image-1

Lot 15 D

Gabriele Münter - Strauß auf hell "Kät Strauß"

Auktion 972 - Übersicht Köln
03.12.2010, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 84.000 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Karton 45,6 x 38 cm, gerahmt. Unten rechts grünlich signiert und datiert Münter 1935, eine ältere datierte Signierung in Grau überschreibend. Rückseitig auf dem Karton oben mit blauem Stift signiert, mit der Werknummer und dem Titel versehen: 54/35 [im Kreis] Münter Käth-Strauß sowie oben am Rand datiert 7.IX.35. Unten von fremder Hand mit Bleistift beschriftet "Franzl erhalten als Geschenk von Frau Münter zum 30.12.37". - Fachmännisch gereinigt.

Mit Beginn der 1930er Jahre lässt sich Gabriele Münter dauerhaft in Murnau nieder und knüpft in den kommenden Jahren erfolgreich an ihre expressionistische Malerei vor dem Ersten Weltkrieg an. Zu einem besonderen Zweig in ihrem Oeuvre weitet Münter nun die Blumenstilleben aus, die sich schon in ihren frühen Ensembles mit volkstümlicher Kunst fanden:
„Stilistisch unterschiedlich, zeichnen sie sich in der Mehrzahl durch temperamentvolle Zeichnung und lebendige Farben aus. Oft ist der Hintergrund aus der Palette der Blumentöne heraus gewonnen und wolkig verstrichen.“ (Aus: Annegret Hoberg und Helmut Friedel (Hg.), Gabriele Münter 1877-1962. Retrospektive. München 1992, S. 219)
In dem angebotenen Gemälde hat sich Münter ganz auf die Wiedergabe des aus Astern, Zinnien und Wicken bestehenden Bouquets in einer schlichten blauen Vase konzentriert. Durch den Verzicht auf weitere Gegenstände im Bild treten die leuchtenden, abgestuften Violett-, Rosa-, Rot-, Orange- und Gelbtöne der Blütenblätter noch stärker in Erscheinung. Die kreisförmigen Astern und Zinnien werden gekonnt zu Farbklängen komponiert, zu denen die drei großen spitzen Blätter sowie die abgewinkelten Stengel der Wicken einen Kontrapunkt bilden. Mit seiner prägnanten Farbigkeit, der lebhaften Pinselführung und den angedeuteten Umrisslinien der Blumen gelingt Münter in dem vorliegenden Blumenstilleben die Rückbesinnung an die Periode des ‚Blauen Reiter'.

Wie die rückwärtigen Beschriftungen belegen, hatte Gabriele Münter das 1935 gemalte Blumenstilleben einer ehemaligen Hausbediensteten (von Münter als ‚Käth' bezeichnet) anlässlich der Geburt deren ersten Kindes Franz am 30.12.1937 geschenkt.

Lot 15 der Abendauktion am 3. Dez. 2010, 19 Uhr

Zertifikat

Das Werk ist bei der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München registriert und ist im Arbeitsheft der Künstlerin von 1935 unter der Nummer "54" mit dem Titel "Strauß auf hell 'Kät Strauß'" verzeichnet. Es wird in das Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen. Wir danken Isabelle Jansen, München, für freundliche Auskünfte

Provenienz

Geschenk der Künstlerin an den Vorbesitzer (1937); seitdem in Familienbesitz