Aquarell und Leimfarben auf imitiertem Japanpapier 33,4 x 42 cm, auf geripptem Büttenpapier 39,1 x 51,3 cm aufgezogen, unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Bleistift signiert Nolde. - Insgesamt gebräunt; in den breiteren Rändern des Unterlegblattes etwas wellig.
Im Frühjahr des Jahres 1908 entstanden erstmals Aquarelle, für die Nolde ein glatteres Papier verwendet hat, welches den ab 1911 üblichen Japanpapieren in Bezug auf seine Saugfähigkeit nicht zu vergleichen ist. Durch diese andere Technik erscheint die Farbe bewusst weniger intensiv und pigmentangereichert. Besonders im Bereich des Preussischblau wird durch die Bindung der Pigmente mit Gummi Arabicum ein reizvoller perlender Effekt hervorgerufen. Die Aquarellfarbe ist lasierend aufgetragen, ohne dass es dabei zum Ineinanderfließen und Verschmelzen der Farben kommt. Bewusst hat Nolde das Weiß des Papiers in die Darstellung mit einbezogen. Auffällig ist außerdem der Verzicht auf starke schwarze Konturierungen.
Nolde war zwar stets von der Natur inspiriert - sie war seine Haupttriebfeder -, jedoch ging es ihm nie um eine sklavische Nachahmung derselben. Vielmehr sind seine Arbeiten eigenständig und voller Originalität hervorgebracht. Seine Identifikation mit der heimischen nordischen Landschaft ist für sein Gesamtwerk von eminenter Bedeutung. Die Technik des Aquarells mit ihrer freien und unmittelbaren Wiedergabe eignete sich dabei nicht allein zum Erproben gestalterischer Mittel, sondern auch zum Erfassen psychischer Zustände. Zufallsmomente wie die unterschiedliche Trocknung der Aquarellfarbe auf dem Papier waren Nolde willkommen und sogar von anregender Wirkung.
Lot 8 der Abendauktion am 3. Dez. 2010, 19 Uhr
Zertifikat
Mit einer Echtheitsbestätigung von Martin Urban, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 25. März 1972
Provenienz
Galerie Rudolf Hoffmann, Hamburg (1949, vom Künstler direkt erworben); Privatsammlung Bremen (1950); Privatsammlung Rheinland (seit 1972 Familienbesitz)