Lot 118 Dα

François-Etienne Musin war einer der renommiertesten Marinemaler seiner Zeit. Zu seinen zahlreichen Auftraggebern gehörte der preußische Kronprinz und spätere Kaiser Wilhelm I., der 1853 bei ihm acht Marinelandschaften zur Ausstattung des Potsdamer Schlosses bestellte.
Musin war ein Schüler des belgischen Romantikers François Bossuet, dessen Stil er sich zunächst anschloss, wobei er sich anders als sein Lehrer, der vornehmlich Stadtansichten malte, auf Seestücke spezialisierte. Sie stellen zumeist Schiffe und Boote in stürmischer See dar oder zeigen historisierende Themen auf hoher See. Ab Mitte der 60er Jahre wandte sich Musin zunehmend einer realistischen Malweise zu, die - wie unser Gemälde - Strand- oder Hafenlandschaften mit Szenen aus dem Alltagsleben von Fischern zum Gegenstand hatte. Sein Pinselduktus wurde dabei immer lockerer und weist schließlich sogar Anklänge an die impressionistische Malerei auf.