Lucas van Valckenborch - DER TURMBAU ZU BABEL - image-1

Lot 1024 Dα

Lucas van Valckenborch - DER TURMBAU ZU BABEL

Auktion 977 - Übersicht Köln
14.05.2011, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 400.000 € - 500.000 €
Ergebnis: 363.000 € (inkl. Aufgeld)

Lucas van Valckenborch

DER TURMBAU ZU BABEL

Öl auf Holz (parkettiert). 48,5 x 64 cm.

Seit mehreren Generationen befand sich dieser "Turmbau zu Babel" im Besitz einer norditalienischen Familie und war in der Kunstgeschichte unbekannt. Lucas van Valckenborch hat das Bildmotiv nach dem jetzigen Kenntnisstand sieben Mal gemalt. Vier dieser Werke befinden sich in Museen, nämlich in München, Mainz, Koblenz und Paris. Überliefert ist auch ein kleines Rundbild in unbekanntem Privatbesitz (op. cit. Kat. Nr. 6, 66, 82, 83 und 102) sowie eine signierte, 1587 datierte Version, die 2001 auf dem Pariser Auktionsmarkt auftauchte (Beaussant & Lefèvre, 14.12.2001, Lot 57). Als früheste Darstellung des Themas durch Valckenborch gilt das kleine Bild in der alten Pinakothek in München (21 x 29 cm), das unmittelbar auf einen Babylonischen Turm von Pieter Brueghel d. Ä. in Wien zurückgeht. Charakteristisch ist dabei der kegelförmige Bau mit der spiralig umlaufenden Rampe und den ameisenhaft klein erscheinenden Menschen. Es ist auch der Bildtypus, den Valckenborch in seinen späteren Versionen nochmals aufgreift. Unser Bild weicht von dem 1594 datierten Gemälde im Louvre nur geringfügig ab, weswegen Wied eine Entstehung kurz nach diesem Jahr vorschlägt. Die Unterschiede erkennt man vor allem links im Vordergrund, wo die Figurengruppe von Nimrod und den Steinmetzen von Schülerhand gemalt sein dürfte.
Das Bildmotiv taucht in der niederländischen Malerei bis 1600 auffallend häufig auf. Über das Narrative hinaus ist der Babylonische Turm ein Sinnbild für die Hybris und göttliche Bestrafung des Menschen.

For generations, the "Tower of Babel" has been the property of a Northern Italian familily and was unknown in art history. According to current knowledge, Lucas van Valckenborch painted this motif seven times. Four of these works are in museums, namely in Munich, Mainz, Koblenz and Paris. Also known is a small round version, privatelly owned (op. cit. cat. nos. 6, 66, 82, 83 and 102), as well as a signed one, dated 1587, that appeared at a Paris auction in 2001 (Beaussant & Lefèvre, Dec. 14, 2001, lot 57). The eraliest of this theme by Valckenborch ist the samll painting in the Alte Pinakothek Munich (21 x 29 cm), based upon a Tower of Babel by Pieter Brueghel the elder. Characteristic here is the conical building with the spiral ramp and tiny ant-size people. This pattern is used by Valckenborch again in later versions. Our painting differs only slightly from the 1594 work in the Louvre, therefore Wied suggests its date to be shortly thereafter. The differences are noticeable mainly at left foreground where the figures of Nimrod and the stonemasons appear to have been painted by the workshop.
The "Tower of Babel" appears frequently in flemish painting until 1600. Aside from the narrative, the motif is a symbol for human hybris and devine punishment.

Zertifikat

Dr. Alexander Wied, Wien, April 2011.- Technologisches Gutachten des "Centro Ricerche sul Dipinto, CSG Palladio", Vicenza 7.3.2011.

Provenienz

Italienische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. A. Wied: Lucas und Marten van Valckenborch. Das Gesamtwerk mit kritischem Oeuvrekatalog, Freren 1990.