Lot 262 R

Seit den frühen 1930er Jahren besinnt sich Gabriele Münter zurück auf Ihr Schaffen vor dem I. Weltkrieg, auf die expressionistischen Landschaftsbilder ihrer Frühzeit. 1929/30 war die Künstlerin von einem einjährigen Aufenthalt in Paris und Südfrankreich nach Deutschland zurückgekehrt. 1931 ließ sie sich erneut in Murnau nieder, wo sie bis nach Kriegsende mit dem Kunsthistoriker und Philosophen Johannes Eichner zusammenlebte. Die farbenfrohe, mit fließenden schwarzen Konturen gemalte Landschaft ist von flächenhaft, malerischer Wirkung. Münter wählte hier den traditionellen Blick auf eine in die Tiefe führende Allee, flankiert von einem schlichten Wohnhaus und am Ende nur begrenzt durch einen blauen Berg, bei dem es sich vermutlich um das bei Murnau gelegene "Hörnle" handelt. Allein durch die unterschiedlichen Größenverhältnisse wird perspektivische Räumlichkeit angedeutet. Ansonsten ist das Motiv weitgehend zweidimensional gestaltet. Gabriele Münters künstlerisches Prinzip liegt sehr bewusst in der Verbindung von Flächigkeit, starker Konturierung, Abstrahierung der Formen und intensiver Farbigkeit. Dabei bewirken die starken Hell-Dunkel-Kontraste wie auch das Violett von Weg und Bäumen trotz ruhiger Linienverläufe eine ausdrucksvolle, spannungsreiche Komposition.