Walter Dexel - MO 1925 I - image-1

Lot 268 D

Walter Dexel - MO 1925 I

Auktion 979 - Übersicht Köln
31.05.2011, 00:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 45.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 72.600 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Leinwand 64,3 x 54,1 cm, mit der Originalholzleiste gerahmt. Unten rechts in die nasse Farbe signiert und datiert WDEXEL 25. Auf der Leinwandrückseite mit schwarzem Pinsel zusätzlich signiert und betitelt WALTER DEXEL MO 1925 I. - Die Rahmenrückseite mit bedruckten Etiketten der Galerie Stolz, Köln (1988 und 1990) und der Kestner-Gesellschaft, Hannover sowie dem Sammlungsetikett und Eigentumsstempel von Bernhard Dexel, Hamburg. - Stellenweise mit schwachem Craquelé.

Wöbkemeier 271

War der Maler und Grafiker Walter Dexel stilistisch zunächst dem Expressionismus und Kubismus gefolgt, so wandte er sich Anfang der 1920er Jahre dem Konstruktivismus zu, dem er dann zeitlebens verbunden blieb. Begünstigt durch seine ehrenamtliche Tätigkeit als Leiter des Kunstvereins Jena (1915-1928), entstanden in dieser Zeit Freundschaften zu den Konstruktivisten László Moholy-Nagy und dem De Stijl-Künstler Theo van Doesburg.

Dexels erste konstruktiv aufgebaute Bilder wiesen noch figurative Anklänge auf, schon bald aber begann er, geometrische Bilder ohne jeglichen Gegenstandsbezug zu malen, die, anfänglich vielteilig aufgebaut, ab 1923 immer reduzierter wurden. Ein besonders schönes Beispiel aus dieser Phase stellt das angebotene Bild „MO 1925 I“ dar. Wie der Titel andeutet, widmete Dexel das Bild einem anderen De Stijl-Künstler: Piet Mondrian. In Anlehnung an Mondrian werden Vertikale und Horizontale zum bestimmenden Ordnungsgefüge im Bild. Die Primärfarben Rot und Gelb werden den Nichtfarben Schwarz und Weiß kontrastierend und in unterschiedlich dimensionierten Rechteckformen entgegengesetzt. Dexel vermied jedoch die Strenge Mondrians durch die Verwendung der Mischfarben Ocker und Rosa bei gleichzeitigem Verzicht auf die dritte Primärfarbe Blau.

Das Bild wird mit dem Originalrahmen angeboten, der für den abgeschlossenen, nur auf sich selbst verweisenden Charakter des Bildes eine wesentliche Rolle spielt.

Werkverzeichnis

271 W.

Provenienz

Nachlaß Walter Dexel, seitdem in Familienbesitz

Ausstellung

Wiesbaden 1925 (Neues Museum), Gruppenausstellung u.a. mit Werken von Buchheister, El Lissitzky, Molzahn, Robert Michel, Ella Bergmann und Kurt Schwitters, Kat. Nr. 10, S. 1; Berlin 1927 (Große Berliner Kunstausstellung), Maler der Jury-Freien, o. Kat. Nr. mit Abb. S. 26; Braunschweig 1962 (Städtisches Museum), Walter Dexel, Kat. Nr. 53, o. S. (im Katalog als nicht signiert und nicht datiert dokumentiert); Hannover 1974 (Kestner-Gesellschaft), Walter Dexel, Kat. Nr. 53, S. 108; Münster 1979 (Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte), Walter Dexel, Kat. Nr. 68, S. 171; Berlin 1983 (Kunstamt Wedding), Walter Dexel, Kat. Nr. 56, o. S.; Köln 1988 (Galerie Stolz), Konstruktivismus - Suprematismus - Dreißig Jahre europäische Avantgarde, Kat. Nr. 32, S. 181, mit Farbabb. S. 55; Köln 1990 (Galerie Stolz), Schöne Tage im Hause Dexel... - Das Gästebuch -. Walter Dexel zum 100. Geburtstag, Kat. Nr. 14, S. 169, mit Farbabb. S. 149 (Dieser Katalog dem Los beigegeben); Bremen 1990 (Kunsthalle), Walter Dexel. Bild Zeichen Raum. Retrospektive. Ausstellung zum 100. Geburtstag, Kat. Nr. 54, S. 176; Hannover 1993 (Niedersächsisches Landesmuseum), Kulturaustreibung. Die Einflüsse des Nationalsozialismus auf Kunst und Kultur in Niedersachsen, o. Kat. Nr., S. 214, S. 220 f., mit Farbabb. S. 77; Oldenburg 1994 (Oldenburger Kunstverein), Walter Dexel (auch als Plakatmotiv verwendet); Budapest 1994 (Kassák-Museum), Walter Dexel, Ölbilder, Graphik, mit Farbabb. auf dem Titelblatt des Ausstellungsprospekts (auch als Plakatmotiv verwendet)