Lot 391 D

Marlis Grüterich führt in Ihrer Expertise Folgendes aus: "Das antike Motiv 'Geburt der Venus' erzählt Lörcher in unserer Skulptur noch nach dem Mythos der aus dem Meer geborenen Aphrodite. In der Plinthe schlug er sogar konkave, serielle Meereswellen, aus denen ein Delphin auftaucht, der die anmutige Göttin trägt. [...] Der Körper der jungen Frau und Ihr Tuch - ein schützendes velum gegen den Wind, der die Göttin übers Meer treibt - formulieren, haptisch miteinander verbunden, das 'rundplastische Relief' der Hauptansicht und der Aufsicht. Die andere Hand zieht das 'Segel' (velum, nach A. Warburg auch Pathosformel) vom Kopf um das Rücken-Oval. So umfasst es auch die ausgreifende Hand. Die Venus figuriert den Augenblick, in dem sie erscheint. [...] Lörchers nicht einmal unterlebensgroße Figur ist von vorne wie aus der Aufsicht zu sehen und zu erkennen, zu empfinden und zu denken. Wie unter einer Marmorhaut runden sich die Ansichten zum liegenden Oval."