Denis van Alsloot
GROSSE WALDLANDSCHAFT MIT VENUS UND ADONIS
Öl auf Holz. 79 x 109 cm.
und HENDRICK DE CLERCK
um 1560/70 Brüssel - 1630 Brüssel
Wohl in originalem Rahmen.
Ursula Härting weist das vorliegende Bild, das sie im Original gesehen hat, dem Landschaftsmaler Denis van Alsloot und dem Figurenmaler Hendrik de Clerck zu, für die eine Zusammenarbeit zwischen 1608 und 1612 belegt ist. Sowohl van Alsloot als auch de Clerck sind eng verbunden mit dem kunstsinnigen Hof der Erzherzöge Albrecht und Isabella, die in Brüssel als Statthalter der spanischen Niederlande residierten. Van Alsloot wurde 1599/1600 zum Hofmaler ernannt, sein wenig älterer Kollege de Clerck vermutlich erst 1606.
Das Thema des Bildes, Venus und Adonis, wird simultan in zwei Szenen erzählt: Im Vordergrund links versucht Venus den jungen Adonis vom Aufbruch zur Jagd abzuhalten. Adonis lässt sich jedoch von seinem Vorhaben nicht abbringen und wird während der Jagd von einen Eber getötet. In der zweiten Szene im Hintergrund rechts trauern Venus und zwei Putti an seinem Leichnam.
Die Komposition der Figuren im Vordergrund lehnt sich an italienische Vorbilder an, die zur Entstehungszeit des Gemäldes sehr bekannt und geschätzt waren. So findet sich die Figur des Adonis in Tizians Ausführung des gleichen Themas im Madrider Prado vorgebildet, während sich die Darstellung der Venus seitenverkehrt an ein Gemälde von Veronese anlehnt, das sich heute in den Städtischen Kunstsammlungen in Augsburg befindet.
Zertifikat
Ursula Härting, Hamm, 17.10.2011.
Provenienz
Seit 1927 in einer südfranzösischen Privatsammlung.
Literaturhinweise
Zur Zusammenarbeit der beiden Künstler siehe Willy Laureyssens: De samenwerking van Hendrik De Clerck met Denijs van Alsloot. In: Bulletin des Musees Royaux des Beaux-Arts de Belgique 16, 1967, S. 163-178.